Dass die Statistik der Erziehungsberatung der Caritas in der Diözese Münster einen deutlichen Anstieg der Kontakte mit Schulen aufzeigt, hängt für Dr. Ralf Kaisen vor allem auch mit dem Ausbau des Ganztags zusammen: "Wenn wir in der Lebenswelt der Kinder sein wollen, müssen wir in die Schulen gehen", sagt der Abteilungsleiter Kinder-, Jugend- und Familienhilfen im Caritasverband für die Stadt Münster. Er hat deshalb auch Kooperationsabkommen mit zwei Schulen geschlossen.
Vor allem Mitarbeitende im Offenen Ganztag wenden sich an die Erziehungsberater. Sie kennen eher deren Unterstützungsmöglichkeiten, so Kaisen, zumal die Caritas teilweise selbst Träger der OGS sei. Durch die Zusammenarbeit mit den Familienzentren der Kitas und Schule würden Erziehungsprobleme eher offensichtlich. So könne Eltern und Kinder frühzeitiger Hilfe angeboten werden.
Während die fallbezogene Zusammenarbeit mit Schulen im vergangenen Jahr auf 1.124 gestiegen ist (2016: 1.002), sinkt die Zahl der Beratungsfälle insgesamt seit 2010 leicht auf 16.133 ab (2016: 16.502). Die Entwicklung verläuft parallel zur sinkenden Zahl der Kinder und Jugendlichen.
Weniger zu tun haben die Erziehungsberater der Caritas deswegen nicht, ihre Zahl stieg sogar leicht um eine auf 145 Vollzeitstellen. "Die Probleme werden komplexer und somit aufwändiger," erklärt Anne Ruhe, Referentin im Diözesancaritasverband. Zudem bemühen sich die Beratungsstellen, in immer mehr Veranstaltungen und Kursen ihr Wissen an Eltern oder Erzieherinnen in Kitas weiterzugeben, um auch auf diesem Weg Entwicklungsschwierigkeiten vorzubeugen.
054-2018 (hgw) 4. September 2018