Die Gemeinden im Bistum Münster sind in den letzen Jahren mit vielfältigen Umbrüchen konfrontiert worden. Vieles, was bisher vertraut war, ist in Bewegung geraten. Das hängt unter anderem mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen zusammen, die auch in den Strukturen der CKD deutlich spürbar sind, zum Beispiel dem demografischen Wandel. Wir nehmen die Veränderungen auch dadurch wahr, dass wir in unseren Sozialbüros, Tafelläden oder Sozial-Kaufhäusern vor Ort sehr viel mehr Klienten haben, als das in der Vergangenheit der Fall war. Natürlich verschiebt sich damit auch die Art und Gestalt unserer Arbeit insgesamt. Die "Fusionswelle", die über unser Bistum rollt und auch weiterhin nicht abgeschlossen ist, bewirkt, dass wir sowohl in den Caritasverbänden aber eben auch in der CKD positive wie problematische Veränderungen beobachten.
Seit geraumer Zeit versuchen wir im Diözesanvorstand zu beschreiben, was eigentlich die CKD ausmacht. Es gibt Leitbilder und Satzungen, aber durch die beschriebenen Veränderungen ändert sich auch das Selbstverständnis der CKD - wir nennen es das "Netz der Ehrenamtlichen". Was ist das eigentlich, das "Netz der Ehrenamtlichen", und wie beschreiben wir die CKD-Arbeit vor Ort? Mit diesem Schaubild versuchen wir prozesshaft dazustellen, was die CKD ausmacht. Es soll einen Diskussionsprozess auf Bistumsebene anstoßen und dazu dienen, dass wir uns grundlegender Fragen vergewissern und über die künftige Form der CKD-Arbeit klar werden.
Innerhalb der so genannten verfassten Kirche ist die CKD der Verband der Ehrenamtlichen der Caritas im Bistum Münster. Wie das Bistum ist die CKD in Kreisdekanate, Dekanate und Pfarreien gegliedert. Innerhalb einer Pfarrei als kirchenrechtlicher Rahmen kann es verschiedene Gemeinden geben, zum Beispiel A, B, C und D in denen wiederum die einzelnen CKD-Gruppen verortet sind. Sie nennen sich auch traditionell Pfarrcaritas-Gruppe, Elisabeth-Konferenz oder es sind einfach zwei oder drei Helferinnen, die mit dem Pfarrer an der Lösung sozialer Probleme in der Gemeinde arbeiten. Daneben besteht vielleicht ein "Sachausschuss Caritas" (SAC), der zum Pfarreinrat - ehemals Pfarrgemeinderat - gehört. Darüber hinaus gibt es vielleicht ein Sozialbüro, zum Beispiel ein "Offenes Ohr", oder auch einen Tafelladen, einen Möbelladen oder eine Kleiderkammer.
In vielen Gemeinden gibt es zudem Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände, zum Beispiel Altenheime und Krankenhäuser, die natürlich nicht in katholischer Trägerschaft sein müssen. Manche sind durch Pfarreifusionen quasi "durch die Hintertür" zur neuen Gesamt-Pfarrei dazugekommen. Den Einrichtungen angegliedert gibt es möglicherweise einen ehrenamtlichen Besuchsdienst. Dann gibt es noch die Fachverbände wie den Kreuzbund, den Malteser-Hilfsdienst (MHD), die Vinzenz-Konferenzen oder den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der nach wie vor auch mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktiv ist.
Sinnvollerweise sollten diese vielen ehrenamtlichen Gruppen koordiniert werden. Im Thesenpapier "Im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem aber die Liebe" zum Verhältnis zwischen Caritas und Pastoral in den Gemeinden und Pfarreien ist erläutert, dass es eine Form von Gremium geben sollte - einen Sachausschuss Caritas (SAC), einen Runden Tisch oder dergleichen - in dem alle diese caritativen Gruppen in der Gesamt-Pfarrei gebündelt werden. Welche Form und Geschäftsordnung dieses Gremium hat, sollte sinnvollerweise vor Ort geregelt werden.
In diesem Gremium auf der Ebene der Gesamt-Pfarrei sollten also Delegierte aus den Gemeinden A bis D vertreten sein sowie Kontaktpersonen etwa aus dem Möbellager, dem Sozialbüro und der Kleiderkammer. Wie eine Arbeitsfähigkeit in diesem Gremium hergestellt werden kann, sollte vor Ort geregelt werden. Gegebenfalls kann der Pfarreirat dieses Gremium koordinierend unterstützen. Aus CKD-Sicht ist dieses Gremium dann das "Netz der Ehrenamtlichen" auf Pfarreiebene.
Die nächste Ebene des "Netz der Ehrenamtlichen", die CKD-Dekanatskonferenz, bilden Delegierte aus den verfassten CKD-Gruppen in den Gemeinden. Weitere Delegierte vom SAC oder Runden Tisch auf Pfarreiebene können wiederum die CKD-Dekanatskonferenz ergänzen. Auch Vertreter aus überpfarrlichen Gruppen können von der CKD-Dekanatskonferenz berufen werden. Dazu sollten wir noch Vertretungsformen finden, die auch jene in der CKD-Dekanatskonferenz präsent macht, die sich in anderer Form als der klassischen CKD-Gruppe organisieren, etwa Tafelläden oder Möbellager, die ja oftmals keine originäre Gründungen einer CKD-Gruppe sind. Allerdings darf eine CKD-Dekanatskonferenz auch nicht zu unübersichtlich werden und dadurch seine Arbeitsfähigkeit gefährden. Das ist ein Denkprozess, den wir vom Vorstand aus anstoßen wollen.
Eine Reaktion der Ortscaritasverbände auf die Fusionsprozesse der Pfarreien ist die Einrichtung so genannter Ortscaritas-Koordinierungsausschüsse. Die Aufgabe eines solchen Koordinierungsausschusses ist es, alle Caritas-Player im Bereich eines Ortscaritasverbandes an einen Tisch zu holen, also sowohl die ehrenamtlichen Gruppierungen als auch die hauptamtlichen Dienste und Einrichtungen. Wenigstens ein Ehrenamtlicher oder eine Ehrenamtliche, meistens aus dem CKD-Dekanatsteam, sollte vom Ortscaritasverband in diesen Koordinierungsausschuss eingeladen werden. (Zur Vereinfachung ist der Koordinierungsausschuss im Netzwerk-Schema weggelassen!)
Die obere Ebene des "Netz der Ehrenamtlichen" bildet der CKD-Diözesanrat, der sich aus Delegierten der CKD-Dekanatskonferenzen zusammensetzt. Und dann gibt es noch den CKD-Diözesanvorstand, der aus den Reihen des Diözesanrats gewählt wird. Zudem gibt es noch unsere hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Fachbereich Gemeindecaritas, die im Diözesanrat vertreten sind. Umgekehrt werden Vertreter aus dem CKD-Diözesanvorstand zu den Tagungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Fachbereich Gemeindecaritas eingeladen.
Darüber hinaus gibt es auf der Ebene der Ortscaritasverbände die Fachgruppe Gemeindecaritas. Sie dient der Unterstützung der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters aus dem Fachbereich Gemeindecaritas. In dieser Fachgruppe können etwa ein Pfarrer oder ein Pastoralreferent vertreten sein, zudem Hauptamtliche aus dem Ortscaritasverband und Ehrenamtliche aus den Gemeinden.
Das "Netz der Ehrenamtlichen" stellt sich damit als ein komplexes System dar, das einerseits feste Strukturen enthält, die den kirchenrechtlichen und organisatorischen Rahmen bilden. Andererseits sind Teile dieser Struktur dynamisch veränderbar, weil sie sich konsequent an den Aktivitäten und Bedingungen vor Ort orientieren. Jeder, der sich sozialcaritativ engagieren möchte, ist eingeladen, seinen Platz im "Netz der Ehrenamtlichen" - gegebenenfalls mit Unterstützung - zu finden!