Christlichkeit im Krankenhaus
Was ursprünglich für das christliche Profil im Krankenhaus stand, gibt es nicht mehr", macht Generalvikar Norbert Köster den sich vollziehenden Umbruch vor 130 Vertretern von Kliniken und deren Trägern im Diözesancaritasverband deutlich. Auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Diözesancaritasverbandes und des Bischöflichen Generalvikariats plädiert Köster für einer Verankerung des christlichen Profils in der Struktur der Krankenhäuser.
Der Auftrag der Krankenheilung sei nicht zu verhandeln, macht der Vorsitzende des Katholischen Krankenhausverbandes Theo Paul in einem leidenschaftlichen Plädoyer für die kirchliche Gesundheitshilfe deutlich. Er versteht das Krankenhaus als einen Ort, wo sich der Sendungsauftrag der Kirche verwirklicht. Die medizinische Versorgung dürfe dabei nicht auf eine Dienstleistung reduziert werden. "Es geht um eine Sorgebeziehung keine Geschäftsbeziehung", so Theo Paul.
Die Qualität der christlichen Krankenhäuser zeichne sich neben ärztlicher und pflegerischer Versorgung auch durch eine seelsorgerische Betreuung und Begleitung der Patienten aus. In christlichen Traditionen wie der Krankensalbung und Segnungsgottesdiensten wird die kirchliche Identität eines Krankenhauses sichtbar. Entscheidender ist für Paul, dass sich diese auch in der Einsatzbereitschaft der Ärzte, Pflegekräfte und Seelsorger für den Patienten widerspiegelt. Alle Mitarbeitenden würden am Geist des Hauses mitwirken.
"Kirchliche Träger sollten die Deutungshoheit über Themen wie Werte, Ethik und Spiritualität nicht an private oder staatliche Krankenhäuser abgeben", sagt Michael Fischer von der St. Franziskus-Stiftung. Mit einer Arbeitsgruppe hat er ein Evaluationsinstrument entwickelt, mit dem das christliche Profil in den angeschlossenen Häusern kontinuierlich reflektiert werden kann. In einem Kriterienkatalog sind Qualitätsziele zu Werten, Patienten, Mitarbeitern, Prozessen und Ressourcen aufgeführt und mit überprüfbaren Indikatoren hinterlegt. "Es soll uns auf dem Weg motivieren, das christliche Profil voranzutreiben", berichtet Michael Fischer.
Generalvikar Norbert Köster betont, dass die katholischen Krankenhäuser im Münsterland zwar nahezu konkurrenzlos seien. Dennoch sei es sehr wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ein christliches Profil zu gewinnen, damit es für die Patientinnen und Patienten erfahrbar sei. Eine vom Bistum eingerichtete Steuerungsgruppe wird die Umsetzung des vorgeschlagenen Instruments der St. Franziskus-Stiftung begleiten und die Stärkung eines christlichen Profils in den Kliniken fördern. Nach Köster bedarf es hier einer gemeinsamen Erarbeitung und Verankerung in der Organisation.
Information:
In 52 katholischen Hospitälern und sechs Rehabilitationskliniken in der Diözese Münster stehen rund 17.000 Betten zur Verfügung. 25.000 hauptamtliche Mitarbeiter betreuen eine halbe Million Patienten jährlich.