Für Mitarbeiterinnen in der Familienpflege will Hanna Muesmann ein Weiterbildungskonzept entwickeln, mit dem diese auf die besondere Aufgabe vorbereitet werden sollen. Den Praxistest übernehmen örtliche Caritasverbände, mit denen derzeit Gespräche laufen. Möglich wird das auf zwei Jahre angelegte Projekt vor allem durch eine Förderung der Aktion Lichtblicke.
Familienpflegerinnen springen ein und kümmern sich um Haushalt und Kinder, wenn Eltern erkranken. Ist dies aber nicht "nur" ein Beinbruch, erfordert die Situation mehr. "Natürlich leiden die Kinder mit", erklärt Muesmann, "aber vor allem jüngere Kinder können ihre Sorgen und Ängste meist noch nicht in Worte fassen". Gleichzeitig seien die Eltern in der Situation häufig stark überfordert, hätten mit eigenen Ängsten zu kämpfen und schafften es nicht, den Kindern in ausreichendem Maß beizustehen.
Das Projekt nena will die Familienpflegerinnen weiterqualifizieren, damit sie die Kinder auch in einem solchen Fall auffangen können. Ziel sei auch, so Hanna Muesmann, dass diese Begleitung zu einem frühen Zeitpunkt erfolgen kann und gegebenenfalls über den Tod des Elternteils in der Trauerphase fortgeführt wird. Dazu müsse allerdings die Finanzierung der Familienpflege auf stabilere Füße gestellt und für diese Zusatzaufgaben ausgebaut werden. Auch das sei ein Projektziel, das sie in Angriff nehmen werde.
Zudem gelte es, Aufklärungsarbeit zu leisten. "Viele Betroffene haben Angst davor Hilfe in Anspruch zu nehmen, und sehen schon das Jugendamt in der Tür stehen", sagt Muesmann, die als Kinderkrankenschwester und Sozialarbeiterin viel Erfahrung für die Projektleitung mitbringt. Deswegen müsse über die Arbeit der Familienpflege informiert werden.
Zusammen mit den Familienpflegen örtlicher Caritasverbände will sie ihr Fortbildungskonzept entwickeln und in der Praxis testen. Übertragen werden soll es danach auf alle Dienste in der Diözese Münster. Außer der Aktion Lichtblicke, die den größten Teil der Projektfinanzierung übernommen hat, unterstützen auch die Darlehnskasse Münster und die Caritas GemeinschaftsStiftung für das Bistum Münster das Projekt nena.
005-2022 (hgw) 26. Januar 2022