Und besonders interessant für Eva Maria Welskop-Deffaa. Die neue Vorstandsfrau des Deutschen Caritasverbandes will die Digitalisierung zu einem ihrer Schwerpunktthemen machen und die Caritas auf neue Herausforderungen der Lebenswelt 4.0 ausrichten: "Die Caritas sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen und Partner für passende Innovationen sein." Die an christlichen Werten orientierte Caritas sei menschennah, doch dies schließe den Einsatz von technischen Entwicklungen nicht aus. Sie müssten nur nah am Menschen sein, wie in der Musterwohnung.
Drei Tage lang besuchte Welskop-Deffaa, die die Sozial- Fachpolitik künftig verantworten wird, Einrichtungen und Dienste der Caritas im Bistum Münster und folgte damit der Einladung von Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann.
Stift Tilbeck hat das Konzept für die 2014 eröffnete Musterwohnung erarbeitet und mit Partnern aus der freien Wirtschaft umgesetzt. Eine Schaufläche konnte im Möbelhaus Hardeck gefunden werden. "Die technischen Möglichkeiten und ihre Entwicklungen sind unbegrenzt", sagt Marcus Hopp. Er leitet das Projekt für technische Assistenz im Stift Tilbeck. "Aber wir müssen die technischen Hilfen so konzipieren, dass die Menschen sie annehmen."
"Ältere Menschen und Menschen mit Behinderung oder solche, die nach schwerer Krankheit und Rehamaßnahmen in ihr Zuhause zurückkehren, sollen selbstbestimmt leben können", sagt Ruth Meyerink, Geschäftsführerein der Stift Tilbeck GmbH. Gemeinsam mit beeinträchtigten Menschen wurden Unterstützungen entwickelt, die an der Lebens- und Wohnsituation ansetzen. Im Bad steht eine sprechende Waage, die Türen öffnen automatisch, der Wohnzimmersessel hat eine Aufstehhilfe und die Küchenzeile ist halb unterfahrbar, sodass Menschen im Rollstuhl sitzend alles erreichen. Auch ein Sensorsytem zur Sturzerkennung und ein Notruftelefon gehören zur Ausstattung der Wohnung.
034-2017 (lu) 9. Juni 2017