Wichtig sei jetzt auch, nicht nur auf Sicherheit zu schauen und dabei die Integration zu übersehen. Die Hamburger Journalistin und Netzwerkerin Kübra Gümüsay warnte davor, Stellvertreter-Debatten zu führen, die nur Angst machen.
Es müssten neue Orte der Begegnung geschaffen werden und es brauche neue Gesprächsformate, sagte Gümüsay. Sie treffe viele Menschen, die es danach verlange. Erschreckend sei für sie, dass es nicht mehr selbstverständlich sei, Menschen zu helfen, sondern dass man sich für seine Hilfsbereitschaft verteidigen müsse.
Auch Ali Can, Gründer der "Hotline für besorgte Bürger" sah es als wichtig an, mehr mit- als übereinander zu reden. Als absurd empfinde er in der ganzen Debatte um die Flüchtlingsfrage, dass von Migranten Gesetzestreue verlangt werde. Gleichzeitig lasse man rund 17.000 Reichsbürger weitgehend gewähren, die für sich rechtsfreie Räume beanspruchten: "Wir müssen für alle die gleichen Maßstäbe setzen unabhängig von der Herkunft", erklärte Can.
Nicht dass 66 Prozent der Menschen in seinem Viertel einen Migrationshintergrund haben, ist für den Kölner Pfarrer Franz Meurer in seiner Arbeit vor Ort entscheidend, sondern dass 43 Prozent der Kinder in Armut leben. Unabhängig von der Herkunft gehe es darum, den einzelnen Menschen eine gute Lebensperspektive zu ermöglichen und da gelte es bei den Kindern anzufangen.
Die Aufgaben von Kirche und Caritas für die Integration seien sehr vielfältig, zeigte Peter Neher an einigen Beispielen auf. Dass sich hier Christen für Muslime engagierten, könne dabei nicht verwundern. Eigentlich sei der christliche Glaube eine "Flüchtlingsreligion" und "wir können als Christen nicht in Nationen denken".
034-2018 (hgw) 11. Mai 2018