Sie könne ein "Motor für soziale Innovation" sein und damit ein "Zukunftsfaktor für Stadt und Land". Die Zukunft der Caritas in Kleve wird jetzt Rainer Borsch gestalten. Der Vorsitzende des Caritasrates, Ulrich Bergmann, verabschiedete den bisherigen Vorstand Joachim Schmidt und führte Borsch offiziell in sein neues Amt ein.
Was Joachim Schmidt in 34 Jahren Caritas, davon seit 1996 als Geschäftsführer und Vorstand, geleistet hat, beschrieb Bürgermeister Theodor Brauer. In dem Mann stecke "ein soziales Gen", das es ihm immer zielsicher ermöglicht habe, Not zu sehen und die passende Hilfe dafür zu finden. Zusammen mit dem verstorbenen Gründer der Caritas Kleve, Gerhard Roth, sei Schmidt das prägende Gesicht in der Entwicklung des Verbandes gewesen.
Die Stadt Kleve sei mit Wohlfahrtsverbänden gesegnet. In konstruktiver und kreativer Zusammenarbeit gelinge es, gute Unterstützungsmöglichkeiten für die Bürger auf den Weg zu bringen, so Brauer. Er schätze Schmidt zudem als seinen langjährigen ehrenamtlichen Stellvertreter.
Ulrich Bergmann erinnerte an einige besondere Etappen in der Führungszeit von Joachim Schmidt wie die Weiterentwicklung des Kinderheims "Kleine Münze", in der er seine Caritas-Karriere vor 34 Jahren begonnen habe, oder den Aufbau der Caritas-Zentren in Kleve und den umliegenden Orten. Die gute Arbeit zusammen mit dem Team seiner Mitarbeiter sei im vergangenen Jahr in einer Umfrage bestätigt worden. 87 Prozent der Befragten hätten bekundet, dass sie mit der Caritas ein gutes Gefühlt verbinden. Dies beruhe sicher auf den guten Erfahrungen mit den Diensten und Einrichtungen, so Bergmann.
Vor dem Stabwechsel hatte Weihbischof Geerlings in einem Vortrag verschiedene Aspekte der Jahreskampagne der Caritas "Stadt-Land-Zukunft" aufgezeigt, das sich mit dem demographischen Wandel beschäftigt. Zuwanderung sei dabei ein Aspekt, ihn zu gestalten. Im Zeitalter der Globalisierung könne es keine abgeschotteten Inseln von Wohlstand und Glück geben: "Migration spiegelt den legitimen Versuch von Millionen Menschen wider, ihre Lebensumstände zu verbessern", sagte Geerlings in einem Vortrag zur Jahreskampagne der deutschen Caritas, die unter dem Titel "Stadt-Land-Zukunft" mit dem demographischen Wandel auseinander setzt.
Migration sei ein Aspekt, diesen Wandel positiv zu gestalten, um Überalterung und Landflucht entgegenzuwirken. Auch in Deutschland werde sie mit dem Argument abgelehnt, dass das Land nicht noch mehr Flüchtlinge verkraften könne. Gesellschaftlicher Zusammenhalt entstehe aber nicht durch "absolute Gleichheit oder Gleichschaltung", sondern durch Verschiedenheit.
Geerlings warb im Sinne der Caritas-Kampagne für einen Wechsel des Blicks auf den demographischen Wandel. Statt zu denken "wir werden älter", solle man sich darüber freuen, dass "wir länger leben". Darauf müssten sich Gesellschaft und Politik allerdings einstellen: "Es ist vordringlich, das Anforderungsprofil einer Demographie-sensiblen Gesellschaftspolitik zu formulieren", forderte der Münsteraner Weihbischof.
Die Caritas wolle hier zum Nachdenken anregen und fordere dazu auf, "fülle Dein Land mit Leben". Die Botschaften dazu seien humorvoll formuliert wie beispielsweise: "Wer das Land liebt, kommt nicht mehr davon los. Zumindest nicht mit dem Bus." Die Überalterung sei allerdings nicht nur ein Problem des Landes, sondern betreffe die Städte ebenso. Gemeinsam müsse deshalb nach Antworten gesucht werden.
051-2015 (hgw) 5. Mai