Münster (cpm). Weniger dokumentieren und trotzdem eine höhere Aussagekraft über die Qualität der Pflege erreichen. Das ist das Ziel des Projekts „Ergebnisorientierten Qualitätsmodell Münster“ (EQMS) der Caritas in der Diözese Münster. Nach drei Jahren der Erprobung in 65 Einrichtungen der Altenhilfe ist dieses Instrument zur Beurteilung der Pflege „reif für die bundesweite Umsetzung“, erklärte Dr. Klaus Winterkamp, Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes, auf einer Tagung in Münster.
„Wir müssen weg von der ‚Dokumentaritis’ und hin zu guter Pflege, die bei den Bewohnern ankommt“, forderte Dr. Elisabeth Fix vom Deutschen Caritasverband. Erforderlich sei eine Neujustierung der Aufgabenteilung zwischen dem internen Qualitätsmanagement und der externen Qualitätsprüfung, „hoffentlich in der anstehenden Legislaturperiode“. Das indikatorengestützte Modell zur Beurteilung der Pflege habe sich als geeignet erwiesen und müsse nun auch gesetzlich umgesetzt werden.
Dr. Klaus Wingenfeld vom Bielefelder Institut für Pflegewissenschaft bescheinigte den beteiligten Einrichtungen, anlässlich der Qualitätsberichte seines Institutes die Qualität in der Pflege weiter verbessert zu haben. „Der Nachweis der guten Ergebnisse bleibt aber eine ständige Entwicklungsarbeit“, so Wingenfeld.
Grundsätzlich gebe es einen politischen Willen, ein solches Qualitätsmodell in Pflegeeinrichtungen umzusetzen, erklärte Dominique Hopfenzitz, Rechtsanwalt beim Diözesancaritasverband. Maßgebliche Behörden wie etwa der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen sähen darin eine geeignete Grundlage zur Weiterentwicklung der Pflegetransparenz. „Es wird kommen, aber es wird noch eine zeitlang dauern“, so seine Einschätzung.
„EQMS scheint den Einrichtungen Flügel zu verleihen“, freute sich Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp über die Aufbruchstimmung in den Einrichtungen. Mit den ab 2014 über 90 beteiligten Einrichtungen wolle der Diözesancaritasverband Münster auf das künftige Prüfverfahren und der Darstellung in Qualitätsberichten weiter Einfluss nehmen und die bundesweite Umsetzung vorantreiben.
Info
Das Ergebnisorientierte Qualitätsmodell Münster (EQMS) basiert auf der systematischen Erhebung von Kennzahlen zum Pflegezustand der Bewohner und der Befragung der Bewohner durch Dritte zu ihrer empfundenen Lebensqualität. Mit der nun vierten Erhebungsphase seit dem Projektstart in 2011 hat sich die wissenschaftlich nutzbare Datenbasis bereits auf 65 Einrichtungen verbreitert, in denen die Indikatoren von 4800 Bewohnern erfasst worden sind.
131-2013 10. Dezember 2013
Bild:
Warten auf die bundesweiten Umsetzung des Ergebnisorientierten Qualitätsmodells Münster (EQMS) (von
links): Dr. Klaus
Wingenfeld
(Institut für
Pflegewissenschaften, Bielefeld), Maria
Luig
(Qualitätsbeauftragte der Städtischen Seniorenheime Dortmund), Natalie Albert
(Projektleiterin, Diözesancaritasverband), Dr. Klaus Winterkamp (Vorsitzender
des Diözesancaritasverbandes), Dominique Hopfenzitz (Diözesancaritasverband),
Hildegard
Schönig
(Einrichtungsleitung DRK
Altenzentrum
Lütgendortmund)