"Zusammen sind wir Heimat". Beim offiziellen Abschluss in der Diözese Münster rief Beate Evers, Leiterin der Stabsstelle Verbandspolitik & Kommunikation im Diözesancaritasverband Münster dazu auf, nicht bei den Problemen zu verharren, sondern die Chancen wieder in den Blick zu nehmen. Viele Verbände haben dies in Projekten getan, fünf davon erhielten im Centro S. Antonio der Caritas Rheine eine Förderung der Caritas GemeinschaftsStiftung.
Auffällig war für Evers, dass es in den verschiedenen Initiativen ganz überwiegend darum ging, "den Flüchtlingen ein Gesicht zu geben" und Begegnung zu ermöglichen. So haben sich im Projekt der Caritas Rheine 14 Künstlergruppen aus Einheimischen und Menschen mit Migrationshintergrund zusammengefunden, um unter dem Motto "Kunst im Hof" eine ehemals graue und unansehnliche Wand auf dem Hof mit farbenfrohen Kunstwerken zu verschönern. Dies wäre ohne eine Förderung der Caritas GemeinschaftsStiftung und den Stadtwerken nicht möglich gewesen, erklärte Stefan Gude, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und der Migrationsdienste.
Bunt ging es auch in Greven zu. Mit dem Titel "Greven ist Farbe" gestaltete die Flüchtlingshilfe Doppelporträts, die die Emsbrücke am "Beach", einem Treffpunkt in der Stadt, schmücken. Die Münsteraner Caritas hat Menschen unterschiedlichsten Alters und Herkunft dazu befragt, was für sie Heimat bedutet und daraus eine Ausstellung gestaltet, unter anderem mit einer 103jährigen. Für sie ist "mein ganzes Leben ein Stück Heimat".
Auch in Recklinghausen wurde eine Ausstellung entworfen, hier mit dem Titel "Alte Heimat - neue Heimat", für die Fotos aus den Herkunftsländern und der neuen Heimat kombiniert wurden. Ein Video vom großen interkulturellen Fest und der "Fußball-Weltmeisterschaft" mit gemischten Teams im Sommer hatten die Mitarbeiter der Caritas Ahaus-Vreden mitgebacht.
Das Centro S. Antonio als Ort der Übergabe der Stiftungspreise passte zum Inhalt. "Interkulturalität wird hier gelebt" betonte der Rheinenser Caritas-Vorstand Dieter Fühner. Menschen aus über 100 Kulturen lebten in der Stadt. Hilfreich sei 2015 gewesen, dass Caritas und Stadt schon vor 15 Jahren ein gemeinsames Migrationskonzept erarbeitet hätten. Der Gefahr der Bildung einer Parallelgesellschaft habe die Caritas Rheine mit einer ganzen Reihe von Projekten auch in diesem Jahr entgegen gewirkt. "Kunst im Hof" sei nur eines davon gewesen.
Über 100 Geschichten und Ansichten hat der Feuilleton-Chef der Westfälischen Nachrichten, Johannes Loy, in seinem Buch "Heimat ist nicht nur ein Ort" gesammelt, aus dem er einige Beispiele vortrug. Früher sei der Begriff Heimat eher "verschnarcht" gewesen und schnell mit "Heimatvertriebenen" in Verbindung gebracht worden. Heute werde der Wunsch nach einem begrenzten Bezugsraum in einer globalisierten Welt immer spürbarer. Wobei Heimat für jeden etwas anderes bedeuten könne und Menschen mehrere "Heimaten" haben könnten.
089-2017 (hgw) 15. November 2017