Aber sie schwinden schnell in diesen Tagen zum Schuljahresbeginn. 45 Familien mit geringem Einkommen pro Tag können sich hier für ihre Kinder günstig besorgen, was die Schulen ihnen alles aufgeschrieben haben. "200 Euro sind es bestimmt, die man zum Schulstart benötigt", weiß Stefan Ricken vom Fachbereich Gemeindecaritas der Caritas Duisburg. Zuviel für Familien, die von Hartz IV leben müssen oder entsprechend geringe Einkommen beziehen.
Seit einigen Jahren können sie eine Pauschale von 100 Euro im Jahr dafür bekommen, vorher waren gerade einmal 1,44 pro Monat im Arbeitslosengeld II dafür vorgesehen: "Das ging gar nicht", sagt Ricken. So steigt die Zahl der "Kunden" in den sechs Schulmaterialienkammern der Caritas Duisburg von Jahr zu Jahr. Mit 800 rechnet Ricken allein linksrheinisch in Rheinhausen und Homberg in diesem Jahr. Größter Andrang ist naturgemäß in den Tagen um den Schulstart, aber ausgegeben werden die Materialien vom Anspitzer bis zum Zirkel das ganze Jahr über jeweils Montagnachmittags am Monatsanfang.
Seit rund acht Jahren gibt es die Schulmaterialienkammern in Duisburg und in dieser Form in der Diözese Münster auch nur dort. Aus Spenden müssen sie sich finanzieren. Allein in Rheinhausen benötigt Stefan Ricken in diesem Jahr 11.000 Euro: "Das ist hier nicht einfach, da muss man schon Klinken putzen". Die Sparkasse ist mit einer großen Spende dabei und die Krupp-Stiftung hilft. Gerettet habe ihn dieses Jahr die Schlicht-Stiftung mit 5.000 Euro. In den vergangenen Jahren hat die Aktion Lichtblicke immer wieder geholfen und dazu gibt es viele kleine Einzelspenden. Hilfreich dabei ist, dass es ein ökumenisches Projekt ist.
Der hölzerne "Spendenranzen" auf dem Ausgabetisch enthält dagegen nur ein Häufchen kleiner Münzen. Schließlich können sich in der Schulmaterialkammer nur bedürftige Familien melden und das wird in einem ersten Schritt von vier Ehrenamtlichen geprüft. Sie gehen dann anhand einer langen Liste durch, was genau benötigt wird. Weiter geht es damit nach oben, wo weitere Ehrenamtliche Faulenzermäppchen, Füller, Hefte oder Farbkästen und Pinsel in Körben zusammensuchen und den Wert errechnen. Ein Farbkasten oder ein Füller haben 26 Punkte, Schnellhefter gibt es für einen Punkt. Umgerechnet in den Geldwert müssen davon zehn Prozent bezahlt werden. Für 31 Euro hat eine Mutter ihre Tochter ausgestattet. Dass sie nur 3,10 Euro dafür bezahlen muss, entlastet ihre Haushaltskasse deutlich.
Insgesamt 25 Ehrenamtliche engagieren sich allein in der Schulmaterialienkammer in Rheinhausen, die Hälfte davon wird jeweils für eine Ausgabe benötigt. Der Ablauf hat sich in den vergangenen fünf Jahren gut eingespielt. Um Wartezeiten zu reduzieren, werden vorab Nummern ausgegeben und jeweils 45 Familien können in den zwei Stunden an einem Nachmittag kommen. Darüber wacht Walter Ketels, ehemaliger Grundschulrektor, freundlich bestimmt. Wird ein Platz frei bei der Erfassung bittet er die nächsten herein oder klärt schon mal Unmut, wenn die Reihenfolge durcheinander zu kommen scheint und zeigt den Weg zur Ausgabe.
Stefan Ricken freut sich über dieses Engagement und vor allem auch darüber, dass er auf einen Zeitungsaufruf hin aktuell gleich sechs neue Ehrenamtliche gewinnen konnte. Damit lässt sich dann auch der stetig wachsende Ansturm bewältigen.
Video zur Schulmaterialkammer in Rheinhausen auf YouTube im Kanal CaritasMS