Längst steht fest, dass es eine Erfolgsgeschichte ist. Trotzdem bleibt es bislang einmalig in der deutschen Caritas, dass ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfen ihre Interessen gemeinsam vertreten. Mit Erreichen der Volljährigkeit trat ein Gutteil der "Gründergeneration" bei der Mitgliedersammlung nicht mehr zur Wahl des Vorstandes an, darunter auch der Vorsitzende Norbert Pastoors, Geschäftsführer des Anna-Stifts in Goch.
Mit Pastoors wurden auch Christiane Jansen (Junikum, Oer-Erkenschwick) und Andreas Groß (Caritas Dinslaken-Wesel) nach langen Jahren von Geschäftsführerin Marion Schulte mit Dank für ihr großes Engagement verabschiedet. Neu gewählt wurden in den Vorstand Sabine Voß (Anna-Stift Goch), Markus Hansen (Junikum, Oer-Erkenschwick), Michael Kaiser (Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz, Münster), Frank Müller (Kinder-, Jugend- und Familienberatung der Caritas Rheine) und Heinrich Sinder (Caritasverband für das Dekanat Ahlen). Wiedergewählt für die dreijährige Amtsperiode wurde Maria Kube (Sozialdienst katholischer Frauen, Münster). Als geborene Mitglieder gehören dem Vorstand Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann, Monika Brüggenthies (Abteilungsleiterin Soziale Dienste und Familienhilfen), Marita Haude (Referatsleiterin Kinder-, Jugend- und Familienhilfe) sowie Marion Schulte (Referentin im Diözesancaritasverband) an. Den Vorsitz wird der Vorstand in seiner ersten Sitzung bestimmen.
Nicht nur die Vertretung nach außen wird die neue AGE-Führung beschäftigen, sondern vor allem auch "innere" Probleme. Wenn von Fachkraftmangel die Rede ist, stehen gleich Pflege, Ingenieure und IT-Mitarbeiter im Fokus. Aber auch Sozialarbeiter und -pädagogen gehören inzwischen zu den gefragtesten Mitarbeitern. Die AGE hatte deshalb Prof. Dr. Lutz Schuhmacher von der Alice Salomon Hochschule in Berlin eingeladen, um sich in die "Geheimnisse erfolgreicher und attraktiver Organisationen" einweihen zu lassen. Schumacher machte deutlich, dass es vor allem falsche Führung ist, die Mitarbeiter gehen lässt oder abschreckt. Damit einher gehe der Verlust der Innovationsfähigkeit, die entscheidend für Existenz und Wachstum von Firmen und Organisationen sei.
Während die Wirtschaft die Bedeutung eines guten Personalmanagements und einer entsprechenden Entwicklung ihrer Führungskräfte weitgehend erkannt habe, gebe es in manchen sozialen Organisationen noch Nachholbedarf. Erstaunt sei er, so Schumacher, wie nachlässig gerade einige Krankenhäuser mit ihren Mitarbeitern umgingen.
Gelingen müsse es, "dass Mitarbeiter für ihren Arbeitgeber brennen". Werde diese emotionale Bindung geweckt, zeigten sie Eigeninitiatve, entwickelten Ideen und gehe es ihnen auch gesundheitlich besser. Dazu bedürfe es einiger Voraussetzungen, die Führungskräfte schaffen müssten. Schumacher nannte dafür unter anderem die Faktoren guter Ruf der Organisation, das Vertrauen in die Leitung aber auch umgekehrt Vertrauen der Leitung in die Mitarbeiter, die Vorgabe eines gemeinamen Ziels, Information und Beteiligung sowie Wertschätzung.
Dabei solle die Leitung durchaus herausfordernde Ziele vorgeben, die zu erreichen anstrengend sei. Führungskräfte müssten allerdings Vorbild dafür sein und Überforderung vermeiden. Positiv sei auch, die Mitarbeiter zu kritischem Denken zu ermutigen. Ob diese Bemühungen ausreichend waren, zeige sich vor allem in Krisensituationen: "Das ist der Lackmustest", sagte Schumacher. Wenn es gelinge, eine kritische Phase gemeinsam zu meistern, wachse das Mitarbeiter-Team noch enger zusammen. Insgesamt gelte, dass die Psychologie als "weicher Faktor" von großer Bedeutung für den Erfolg von Firmen und Organisationen sei.
080-2018 (hgw) 7. Dezember 2018