Das Familienbild der katholischen Kirche sei zu "idealistisch und realitätsfern", ihre theologischen Aussagen unverständlich.Auch wenn sich am Ende wenig bewegt habe in Fragen zur Homosexualität oder der Zulassung von Wiederverheirateten und Geschiedenen zur Kommunion, "hat sich die Synode allein wegen der ungewohnt offenen Diskussion gelohnt", sagte Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp auf dem Theologischen Abend der Caritas am Montag in Münster. Sie werde weiter geführt in der nächsten, "ordentlichen" Synode im kommenden Jahr.
Für die außerordentliche Synode in diesem Jahr habe Papst Franziskus bewusst mit alten Regeln gebrochen, um eine offene Diskussion zu erreichen, so der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes Münster. Statt vorher eingereichter und in den Sitzungen abgelesener Manuskripte habe er zu freier Rede aufgefordert. Es sei nicht wie üblich geheim getagt worden, sondern ständig über den Stand der Diskussion berichtet worden und auch den Abschlussbericht könne jeder Interessierte auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz (www.dbk.de) nachlesen.
Dass es am Ende trotzdem bei den bisherigen restriktiven Regeln bleibe, erklärte Winterkamp auch mit der Zusammensetzung der Synode. In Afrika und in Osteuropa habe die katholische Kirche ganz andere Probleme. Als großer Erfolg bleibe aber, dass "Themen offen zur Sprache gebracht worden sind, die seit Jahrzehnten nicht besprechbar waren", so der Domkapitular. Gespannt könne man auf die nächste Synode sein, die eine sogenannte "ordentliche" sei. Da kommen dann nicht die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zusammen, sondern die für Familienfragen zuständigen "Fachbischöfe".
126/2014 (hgw) 11. November 2014