"Bei 5.166 beratenen Frauen in 2015 ist das noch relativ wenig", stellt Pia Meier, Referentin im Diözesancaritasverband Münster, fest: "Aber es zeigt, dass immer mehr Väter ebenfalls durch Arbeit und Kindererziehung doppelt belastet sind".
Insgesamt sind die Beratungs- und damit auch die Zahl der bewilligten Kuren nach vielen Jahren Steigerung im vergangenen Jahr leicht zurück gegangen. Traten in 2014 insgesamt 2.770 Mütter und Väter eine Kur an, waren es 2.527 in 2015. Der Grund dafür sei unklar, so Pia Meier. Möglicherweise schreckten die langen Wartezeiten auf einen Platz von rund neun Monaten ab. Die restriktive Bewilligungspraxis der Krankenkassen vor Jahren habe zur Schließung einiger Kurkliniken geführt. Inzwischen genehmigen fast alle Kassen über 90 Prozent der Anträge.
Für die Kurberatung bedeute dies einen höheren Aufwand, so Meier. Sie bemühten sich, für die Wartezeit Entlastungsangebote zu organisieren. Denn in der Regel seien die Mütter und Väter schon stark gesundheitlich angeschlagen, bevor sie eine Beratungsstelle aufsuchten. Unabhängig von der akuten Situation schauten die Beraterinnen zudem, welche weiteren Hilfsangebote wie beispielsweise Erziehungsberatung in den Familien notwendig und sinnvoll seien und vermittelten sie. Als Besonderheit der Kuren im Rahmen des Müttergenesungswerks bereiten sie die Mütter und Väter auf die Kur vor und sichern den Kurerfolg in durch Angebote zur Nachsorge.
Im Gegensatz zu den Beratungsstellen in anderen Diözesen ist deren Existenz im Bistum Münster nicht gefährdet, versichert Pia Meier: "Das Bistum hat ein großes Interesse an der Kurberatung und gibt deshalb Zuschüsse". Finanziell und ideell werde die Beratung zudem von der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Müttergenesung im Bistum unterstützt. Problem sei, dass die Finanzierung der Kurberatung nach wie vor nicht gesetzlich verankert sei. "Das ist unbedingt notwendig", so Meier.
027-2016 (hgw) 12. April 2016