Diese Zahlen weist der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW aus. Nordrhein-Westfalen insgesamt ist danach das einzige Bundesland, in dem es noch immer zu wenige Ausbildungsplätze gibt. Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann appelliert an die Firmen, hier ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und mehr auszubilden.
"Der Zusammenhang zwischen Ausbildung und Chancen auf dem Arbeitsmarkt ist eindeutig", erklärt Kessmann. Ohne Berufsabschluss lag die Arbeitslosenquote 2018 bei 21,9 Prozent, mit einer abgeschlossenen Ausbildung dagegen bei gerade mal 3,4 Prozent. Von daher lohne es sich auch, trotz der in den vergangenen Jahren gesunkenen Zahl an Arbeitslosen weiter in ausbildungsvorbereitende und -begleitende Maßnahmen zu investieren.
Entgegen dem NRW-Trend ist die Zahl der jungen Erwachsenen in entsprechenden Maßnahmen in fast allen Kreisen der Diözese leicht gestiegen. Nur in den Kreisen Wesel (minus 20) und Kleve (minus 24) ist die Zahl der Teilnehmer gesunken. Dabei gibt es gerade hier eine besonders große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bei Ausbildungsplätzen und entsprechend viele unversorgte Bewerber. In Kleve suchten zum 30. September des vergangenen Jahres noch 269 Jugendliche und junge Erwachsene und im Kreis Wesel 167.
Wichtig ist aus Sicht von Kessmann auch, dass Betriebe weiterhin Hauptschülern eine Chance geben und ihre Bewerbungen nicht von vornherein mit dem Argument "mangelnder Ausbildungsreife" beiseite legten. Derzeit schaffe nur jeder zweite Jugendliche mit dem Hauptschulabschluss den Übergang in eine Lehre.
Das könne auch Grund dafür sein, dass trotz bester Konjunkturlage die Zahl der unter 25jährigen, die innerhalb von zwei Jahren mindestens 21 Monate Arbeitslosengeld II bezogen haben, in den vergangenen drei Jahren nochmals um zwei Prozent auf über 33.000 in NRW gestiegen seien.
026/2019 (hgw) 11. April 2019