Im Januar ist dafür ein erster Test des Prüfsystems gestartet worden der bundesweit im gesamten Umfang nur in Altenheimen der Caritas in der Diözese Münster möglich war. Hier wird seit 2011 im Projekt "Ergebnisqualität Münster - EQMS" das neue Begutachtungssystem mit dem Institut für Pflegewissenschaften (IPW) der Uni Bielefeld erarbeitet, so dass genügend Daten vorliegen. Es bildet die Grundlage für die entsprechenden Regelungen im Pflegestärkungsgesetz II.
Wurde bisher die Pflegequalität vor allem über die Dokumentation geprüft und nur wenige zufällig ausgewählte Bewohner befragt, bezieht das neue System alle alten Menschen im Heim ein und schaut auf deren gesundheitliche und soziale Entwicklung während ihres Aufenthalts. Die Ergebnisse werden mit der Gesamtheit der Heime verglichen. Ein unterdurchschnittliches Abschneiden zeigt Veränderungsbedarf auf. Damit ist ein ständiger Anreiz zur Qualitätsverbesserung gegeben, der schon zwischen den Wohngruppen innerhalb eines Heims möglich ist.
Rund 100 und damit fast die Hälfte aller Altenheime der Caritas in der Diözese Münster haben sich an dem Modellprojekt des Diözesancaritasverbandes beteiligt. Dr. Wingenfeld als Leiter des IPW hat daraus mit seinem Team das neue Begutachtungsverfahren entwickelt. Bis zum Sommer wird er einen Regelvorschlag bei der Bundesregierung einreichen, damit ein Jahr darauf gestartet werden kann. "Sicherlich wird dies ein Kraftakt", weiß Caritas-Projektleiterin Natalie Albert. Denn rund 13.000 Senioreneinrichtungen bundesweit müssen sich auf das neue System einstellen und entsprechende Schulungen durchlaufen.
Albert ist aus den umfangreichen Erfahrungen sicher, dass sich der Aufwand lohnen wird. Endlich gehe es nicht um die Qualität der Dokumentation sondern um die tatsächliche Pflegequalität. Auch der gerade abgeschlossene Probelauf habe wieder gezeigt, dass das neue System die Mitarbeiter in ihrer Fachlichkeit bestärke und von ihnen wertschätzend wahrgenommen werde.
Die Ergebnisse sollen nach wie vor veröffentlicht werden, aber nicht mehr in Form von Noten. Realistischer werden sie sein, weil künftig schlechte Bewertungen nicht mehr durch gute in anderen Arbeitsfeldern ausgeglichen werden können, sagt Albert.
013/2018 (hgw) 6. März 2018