Diese Aufforderung sei umfassend zu verstehen - "in Gedanken, Worten und Werken", sagte Kessmann beim offiziellen Start für die Diözese Münster im Treffpunkt Hachhausen der Caritas Ostvest in Datteln. Vorgestellt wurde dabei als neues Projekt das Begegnungsmobil, mit dem die Caritas in den kommenden drei Jahren unter dem Motto "Uns schickt der Himmel" an ungewöhnlichen Orten mit Menschen ins Gespräch kommen möchte.
Überschrieben und damit nicht unumstritten ist die Caritas-Kampagne mit dem Begriff "Gutmensch". Damit werde ehrenamtliches Engagement als naiv dargestellt, 2015 sei es sogar zum Unwort des Jahres gewählt worden. Vielleicht, so Kessmann, werde es nicht gelingen, den Begriff neu zu prägen. Doch es sei gut sich zu besinnen, was die Kampagne wolle. Das werde in dem damit verbundenen Slogan "Sei gut, Mensch!" ausgedrückt. Gutes tun dürfe dabei nicht eindimensional gesehen werden. Über Aktionen müsse auch gut nachgedacht werden und sie sollten in politisches Gestalten münden.
Gutes tun fängt nach Auffassung von Heinz-Josef Kessmann in der Nachbarschaft an und "findet sich vor allem auch im ehrenamtlichen Engagement wieder". Wieviel Ehrenamtliche für den Zusammenhalt der Gesellschaft vor Ort leisten, wurde in einer Diskussionsrunde mit drei Engagierten deutlich. Renate Jendreiko aus Oer-Erkenschwick und Barbara Schild aus Haltern am See haben sich seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen eingesetzt, unter anderem auch für Flüchtlinge. Suleiman Saado hat diese Unterstützung selbst erfahren und engagiert sich mittlerweile selbst für Flüchtlinge im Patenschaftsprojekt der Caritas. Dass ein positiver Begriff wie "Gutmensch" negativ geprägt sein könne, habe er zunächst gar nicht verstanden, erklärte er.
Das Quartiersprojekt Hachhausen ist ein gutes Beispiel für Engagement. Hier finden Ehrenamtliche Räume und Ansprechpartner im Quartiersbüro. Neue Ideen erhofft sich die Caritas in der Diözese auch, wenn sie jetzt das Begegnungsmobil auf den Weg schickt. youngcaritas, Caritas-Konferenzen, die Gemeindecaritas und die Ehrenamtskoordinatoren der Flüchtlingshilfe haben das Projekt gemeinsam auf den Weg gebracht.
Der auffälig mit dem Motto "Uns schickt der Himmel" gestaltete Kleinbus soll auch in der Caritasarbeit bislang eher ungewohnte Orte anfahren wie Autobahn-Raststätten oder einen Friedhof. Erst einmal gehe es darum, "mit den Menschen über einen Kaffee ins Gespräch zu klommen", erklärte Projektleiterin Lena Dirksmeier. Neun örtliche Caritasverbände sind beteiligt und werden ihn vor Ort einsetzen, los geht es jetzt im Gebiet der Caritas Ostvest, in dem sich die ehemaligen Verbände Datteln und Haltern sowie Waltrop-Oer-Erkenschwick zusammengeschlossen haben.
Neue Ideen im Bereich Ehrenamt will die Caritas GemeinschaftsStiftung im Bistum Münster in diesem Jahr anregen. Heinz-Josef Kessmann rief dazu auf, innovative Projekte einzureichen, fünf davon könnten mit bis zu 2.000 Euro gefördert werden. Dabei müsse es sich nicht nur um "handfeste" Aktionen handeln, sondern es könnten auch Ansätze sein, die in die Politik wirkten.
015/2020 (hgw) 25. März 2020