"Sie verhandeln auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung bis hin zu Fragen der Einstellung von Mitarbeitern". Da habe sich seit ihrer Zeit als Sozialpädagogin in einer Caritas-Werkstatt bis 2012 viel zum Positiven verändert.
Middendorf stellte sich und ihre Aufgabe den Werkstatträten vor. Sie wolle nicht "der Kummerkasten sein sondern die Kümmerin". In diesem Sinne ermutigte sie die Vertreter der Menschen mit Behinderungen, ihre Probleme zu benennen, was auch spontan genutzt wurde. Zwar habe sie keine eigenen Entscheidungsbefugnisse, aber sie werde die Anliegen an Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann weitergeben und sich gegebenenfalls in den entsprechenden Gremien auf Bundesebene für Änderungen einsetzen. Middendorf kündigte an, einmal jährlich alle Werkstatträte einzuladen, um gemeinsam an drängenden Themen zu arbeiten.
Zurzeit ist das die praktische Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Das verfolge das Ziel, den Menschen mit Behinderung als "eigene Persönlichkeit zu sehen", erklärte der Paderborner Diözesan Caritas-Direktor Josef Lüttig. Entsprechend solle die Unterstützung individuell zugeschnitten sein und ein Höchstmaß an Eigenständigkeit ermöglichen. Intensiv werde mit den Landschaftsverbänden verhandelt, welche Leistungen notwendig sind und wie sie bezahlt werden.
Lüttig bedauerte, dass in den Teilhabeplanverfahren ausschließlich die Kostenträger über den Zugang zur Werkstatt entscheiden. Hier werde ein Interessenskonflikt gesehen. In Bezug auf Konkurrenz zu den Werkstätten durch andere Leistungsanbieter sieht Lüttig die Caritas-Werkstätten gut aufgestellt. Sie sollten sich nicht zu große Sorgen machen, er sehe die Werkstätten nicht in Frage gestellt.
Auch lobte Lüttig die Arbeit der Werkstatträte. Er erlebe, dass deren Selbstbewusstsein deutlich zugenommen habe und sie von den Leitungen in den Werkstätten geschätzt werden. Ein Zeichen dafür sei, dass Werkstatträte in diesem Jahr erstmalig an der Konferenz der Caritas-Werkstätten in NRW und Niedersachsen teilgenommen haben. Er könne sich gut vorstellen, dass dies künftig immer so sein werde, um gemeinsam an einer Weiterentwicklung der Werkstätten zu arbeiten.
070-2018 (hgw) 14. November 2018