Routine stellte sich auch bis zum letzten Tag nicht ein mit immer neuen Projekten und aktuellen Entwicklungen in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Der Diözesancaritasverband verabschiedete die langjährige Abteilungsleiterin Soziale Dienste und Familienhilfen mit einer Feier in den Ruhestand. Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann erinnerte an viele Stationen ihres langen Berufswegs, der ganz anders begann.
Nach Schulabschluss in Dülmen ließ sich Irmgard Frieling zunächst bei der Volksbank in Haltern ausbilden, schloss aber ein Studium der Sozialpädagogik an. Nach mehreren Stationen in der Kinderheilstätte Nordkirchen und an den Schulen der Universitätskliniken Münster, Fachklinik Hornheide, kam sie zum Diözesancaritasverband Münster. Ihr erstes Projekt habe ihre ganze weitere Arbeit mitgeprägt, bekannte sie. Die Betreuung ausländischer Kinder, aber auch die Begleitung Kinder mit und ohne Behinderung zogen sich als Schwerpunktthemen durch ihre Berufsjahre.
1987 übernahm Frieling die Referatsleitung und 1993 die Leitung der Abteilung, die damals die Kinder-, Jugend-, Erziehungs- und Behindertenhilfe umfasste. Auf überörtlicher Ebene engagierte sie sich im Fachverband Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) seit 1992 als stellvertretende Bundesvorsitzende. Regionale Ableger in der Diözese Münster zu gründen gehörte zu den vielen Projekten, die Irmgard Frieling anstieß. 1996 entstand die Diözesanarbeitsgemeinschaft KTK in der Diözese Münster. Kessmann erinnerte an das letzte große Projekt "Kita - Lebensort des Glaubens", das gemeinsam mit dem Generalvikariat inzwischen verstetigt sei und mehr und mehr der gut 700 katholischen Tageseinrichtungen für Kinder einbeziehe.
Auch abseits von Projekten veränderte sich die Kita-Landschaft in den letzten Jahrzehnten deutlich. Vor 20 Jahren sei die U3-Betreuung noch kontrovers diskutiert worden und vor 30 Jahren war die Übermittagbetreuung "noch ziemlich exotisch", sagte Kessmann. Marita Haude, als Referatsleiterin eine der Nachfolgerinnen Frielings in dieser Funktion, konnte den Wandel mit Zahlen belegen: Von den derzeit rund 50.000 betreuten Kindern würden 34.500 über Mittag versorgt. Über 4.000 Kinder seien zudem noch keine drei Jahre alt.
Frank Jansen, Geschäftsführer des KTK, erinnerte an 26 gemeinsame Jahre Einsatz für die Weiterentwicklung der Kinderbetreuung und freute sich, dass er noch bis September des kommenden Jahres mit Irmgard Frieling zusammenarbeiten könne. Frieling habe dem Bundesverband in der Diözese ein Gesicht gegeben.
Auch Marita Haude bescheinigte Irmgard Frieling, ihre Anliegen beharrlich verfolgt zu haben. Das sei nicht nur bei der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft KTK gewesen, sondern aktueller auch bei der Umstrukturierung hin zu Verbundleitungen, die sich inzwischen als erfolgreich erweise: "Heute sind wir froh, dass wir sie haben."
081-2018 11. Dezember 2018