Impfungen in den Kliniken seien erst ab dem 1. Februar wieder möglich. "Bei den Mitarbeitenden liegen die Nerven blank, berichten uns die Geschäftsführer," erklärt Marcus Proff, Referatsleiter Krankenhäuser und Pflegeausbildung im Diözesancaritasverband Münster.
Bei einer Impfbereitschaft von über 90 Prozent sei diese Nachricht Gift für ihre Motivation, so Proff. Ein Geschäftsführer habe geäußert: "Wir können und wollen dass unseren Pflegenden und unserer Ärzteschaft nicht mehr erklären!"
Proff kritisiert, dass die Impfstrategie und -durchführung in Nordrhein-Westfalen die Situation der stark gefährdeten Mitarbeitenden in den Krankenhäusern nicht berücksichtige. Teilweise seien sie extra für die Impfung, die jetzt nicht stattfinde, aus ihrer Frei-Phase geholt worden. Auch Operationstermine und andere Behandlungen seien auf die in diesen Tagen geplante hausinterne Impfung abgestellt worden.
In Verbindung mit den mangelnden Finanzierungsperspektiven, die am Dienstag vom Bundesgesundheitsministerium angekündigt worden seien, sei dies "der zweite Nackenschlag für die Krankenhäuser innerhalb eines Tages", erklärt Klaus Schoch, Abteilungsleiter Gesundheitshilfe. Trotz der Forderung der Krankenhäuser nach einer unbürokratischeren Liquiditätshilfe bleibt "das komplizierte Verfahren auf Grundlage des G-BA-Notfallstufenkonzeptes unangetastet".
Dies wirke sich insbesondere für Grund- und Regelversorger sehr negativ aus, die in die Behandlung von COVID-19-Patienten eingebunden seien, erklärt Schoch. Im Ergebnis bekämen diese Kliniken seit November keine Ausgleichszahlungen mehr für die Freihaltung von Intensivkapazitäten: "Lange werden das unsere Krankenhäuser nicht mehr aushalten."
007-2021 (hgw) 21. Januar 2021