Fünf der 205 Altenheime der Caritas in der Diözese Münster verzeichnen teilweise so viele infizierte Bewohner und Mitarbeitende, dass Dienste mit eigenem Personal nicht mehr abgedeckt werden können. Kleinere Ausbrüche gibt es immer wieder in vielen Einrichtungen, die mit Sofortmaßnahmen und nochmals verstärkten Hygienekonzepten bislang eingedämmt werden konnten.
"Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge", sagt Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann und verbindet dies mit dem Appell an die Angehörigen und Bekannte von Altenheimbewohnern, das problematische Infektionsgeschehen und die zusätzlichen Belastungen für das Pflegepersonal zu bedenken. Danach solle jeder für sich entscheiden, wie wichtig und notwendig ein Besuch derzeit für ihn selbst und den Bewohner sei.
Am sichersten bleibe nach wie vor, die Zahl der Kontakte weitgehend zu reduzieren. "Uns ist bewusst, wie schwierig das im Einzelfall sein kann", sagt Heinz-Josef Kessmann: "Auf keinen Fall wollen wir zurück zu einer Schließung der Altenheime wie im Frühjahr". Aber größte Vorsicht bleibe geboten.
Am schwierigsten ist die Lage derzeit in zwei Einrichtungen in Münster und Wesel. Hierfür hat die Fachhochschule Münster schon um Freiwillige mit pflegerischer Vorbildung geworben, um insbesondere die Nachtdienste noch besetzen zu können. Denn Infektionsfälle gibt es nicht nur bei den Bewohnern sondern eben auch unter den Mitarbeitenden, berichtet Anne Eckert, Referatsleiterin Altenhilfe im Diözesancaritasverband Münster.
Als sehr hilfreich, um Infektionen im Großteil der Altenheime zu vermeiden oder die Zahl niedrig zu halten, erweisen sich die Schnelltests, so Eckert. Damit würden immer wieder symptomlose Mitarbeitende und Besucher als positiv identifiziert. Nach Statistiken des Robert-Koch-Instituts seien die Tests eher zu sensibel und zeigten eine Infektion, die sich nach einem weiteren Test nicht bestätigt. Entsprechend unwahrscheinlicher sei es, dass tatsächlich Infizierte unerkannt bleiben.
118-2020 (hgw) 7. Dezember 2020