Am Donnerstagmorgen erlebten die Teilnehmer der Regionaltour des Diözesancaritasverbandes Münster durch den Kreis Wesel das gefüllte Café am Eingang, die nach günstigen Kleidungsstücken suchenden Kunden und die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die dies ermöglichen.
Für Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp, Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes, ist der Cari-treff ein "Leuchtturmprojekt", das sicherlich nicht in jeder Gemeinde kopiert werden könne. Da müsse immer ein eigener Weg gefunden werden. Er ermutigte dazu, die Überlegungen zu neuen Pastoralplänen nach der Fusion von Pfarrgemeinden dazu zu nutzen, die Arbeit der Caritas vor Ort einzubringen. Es könne bei diesen neuen Konzepten nicht nur um die Weiternutzung von Immobilien gehen.
Auch über konkrete Hilfen für die Caritas solle nachgedacht werden, unterstützte Winterkamp das Anliegen von Hans-Peter Niedzwiedz, Vorstandsvorsitzender der Caritas Moers-Xanten, dass bei der im Treff angebotenen hauptamtlichen Beratung neue Wege gefunden werden müssten. Caritas-Geschäftsführer Henric Peeters erklärte, dass nur das große Sozialpsychiatrische Zentrum des Verbandes und Zuschüsse aus Kirchensteuermitteln es ermöglichten, dass auch hauptamtliche Mitarbeiter hier Beratung anbieten könnten.
Nach sechs Jahren werden nicht nur 400 bis 500 Besucher jede Woche gezählt, sondern hat der Cari-treff auch in anderer Hinsicht etwas bewegt. Ehrenamtliche sind sensibler für die Not der Menschen geworden, stellte Niedzwiedz fest: "Wir sind mehr Kümmerer geworden". Hierher kommen nicht nur psychisch kranke Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund, sondern einige von ihnen arbeiten auch mit: "Das ist für uns gelebte Inklusion", sagte der Vorsitzende. Dies brauche natürlich eine Struktur, um die Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit begleiten zu können.
Der Erfolg hat etwas Zeit gebraucht. Gemeindemitglieder hätten anfangs nur Kleidung abgegeben, so Niedzwiedz. Heute würden auch sie hier einen Kaffee trinken und sich unter die Besucher mischen. Es gelinge jetzt, die vier "B" mit Leben zu füllen, die man sich auf Fahnen geschrieben habe: begegnen, begleiten, beraten und bekleiden.
034-2014 3. April 2014