Aber auch in den anderen Regionen liegt ihre Erwerbsquote deutlich unter denen ihrer deutschen Mitbürger. Der Grund dafür lässt sich ebenso aus der Statistik lesen: Fehlende Berufsabschlüsse. "Der Schüssel zur Integration liegt deshalb in der Qualifizierung", folgert Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann vor allem mit Blick auf die anstehende Integration der Flüchtlinge.
Wie entscheidend im abschlussorientierten Deutschland die Bildung ist, zeigt sich deutlich auch im Vergleich der ersten und zweiten Generation der Migranten. Sind sie bereits hier geboren und aufgewachsen und insofern auch sprachkundig, ist ihr Anteil an den Arbeitslosen geringer. "Wir dürfen deshalb mit Sprachförderung und weiteren Angeboten zur Integration nicht warten," fordert Kessmann.
Wie entscheidend Bildung ist, offenbart sich im direkten Zahlenvergleich. Haben im Kreis Wesel beispielsweise knapp 39 Prozent der Arbeitslosen keinen Berufsabschluss, sind es bei den Kollegen mit Migrationshintergrund 70,9 Prozent in der ersten und 56,7 Prozent in der zweiten Generation. Dieses Verhältnis bestätigt sich mit geringen Abweichungen in den übrigen Kreisen der Diözese Münster. In Warendorf sind es bei 35,5 Prozent der Arbeitslosen auch 72,6 Prozent in der ersten und 55,1 Prozent in der zweiten Generation.
Mit Migrationshintergrund dauert Arbeitslosigkeit auch offensichtlich länger an oder gelingt es erst gar nicht, eine Stelle zu finden. Denn NRW-weit stellen sie mit 53 Prozent ungefähr doppelt soviele Langzeitarbeitslose, obwohl nur etwa 25 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat.
025-2016 (hgw) 16. März 2016