Schon vor der Pandemie sei der Bereich "unterfinanziert und personell am Limit gewesen". Das System OGS, wie es 2003 aus der Taufe gehoben wurde, sei stark belastet. Mit der Situation der Kinder und Jugendlichen beschäftigt sich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Caritas in NRW
Die Caritas kritisiert fehlende Standards bei Personalausstattung, Personalqualifikation und Gruppengröße. Derzeit werde ein OGS-Platz durchschnittlich mit 1770 Euro pro Jahr finanziert, die tatsächlichen Kosten liegen nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege bei rund 3400 Euro. Mit Corona müsse bei begrenzten personellen Ressourcen zusätzlich für Desinfektionen, Dokumentation von Gruppenzusammensetzungen, Vermeidung von Gruppendurchmischungen, veränderte Raumkonzepte und Anpassungen bei der Essensausgabe gesorgt werden. "Manche OGS kann nur noch garantieren, dass die Kinder einigermaßen beaufsichtigt werden", so Kessmann Fatale Auswirkungen habe das vor allem bei Kindern mit erhöhtem Förderbedarf und aus problematischen Familien-verhältnissen.
Das Helferprogramm des Landes zur Abfederung des coronabedingten Mehraufwandes sei zwar begrüßenswert. "Doch diese befristete Entlastung aufgrund einer besonderen Notlage ändert nichts an der grundlegenden Problematik, die sich über viele Jahre aufgebaut hat", kritisiert der Diözesancaritasdirektor. Er fordert mehr politischen Willen, die OGS nicht nur als Betreuung sondern als pädagogisches Angebot zu sehen und entsprechend qualitativ auszustatten mit Mitarbeitenden und Räumlichkeiten.
002-2020 11. Januar 2021