Noch sei die Lage in der Diözese Münster anders als im Osten und Süden der Republik nicht kritisch, aber durchaus angespannt, erklärt Klaus Schoch, Abteilungsleiter Gesundheitshilfe im Diözesancaritasverband Münster. Es könnten derzeit fast alle geplanten Operationen vorgenommen werden, aber damit seien die Intensivstationen auch bis zur Kapazitätsgrenze ausgelastet. Die 54 katholischen Kliniken in der Diözese Münster verfügen über 14.000 Betten, rund 30.000 Mitarbeitende kümmern sich um die Patienten.
Alle Kliniken halten sich bereit, den Regelbetrieb einzuschränken, wenn die Zahl der Covid-19-Patienten weiter steigt, so Schoch. Bislang sei dies nur in geringem Umfang notwendig geworden, so dass auch aus anderen Bundesländern Covid-Patienten aufgenommen werden konnten. Das vermelden beispielsweise das Clemens- und Franziskus-Hospital in Münster. In den Krankenhäusern werden vorsichtshalber zehn Prozent der Intensivbetten freigehalten, der Operationsbetrieb läuft aber bislang nach Plan weiter, vermeldet Geschäftsführerin Annika Wolter vom Franziskus.
In beiden Häusern liegt die Impfquote bei den Mitarbeitenden bei deutlich über 90 Prozent und es laufen aktuell die Boosterimpfungen. Anders sieht das bei den Corona-Patienten aus. Hier zeigt sich das gleiche Bild, wie es deutschlandweit zu beobachten ist. Der größte Anteil der Intensivpatienten sei ungeimpft, so Annika Wolter, die betroffenen Geimpften seien ältere und mehrfach erkrankte Menschen.
Da die Zahl der schwer an Corona erkrankten Patienten der steigenden Inzidenz mit Verzögerung folgt, rechnen auch die Kliniken in der Diözese Münster mit mehr Intensivpatienten. "Deswegen ist absehbar, dass wir einen nachgebesserten und wirksamen Rettungsschirm brauchen", erklärt Klaus Schoch. Die Hoffnung, Ende des Jahres wieder in den Regelbetrieb übergehen zu können, schwinde zusehends. "Verschiebungen von planbaren Behandlungen und Personalknappheit werden auch unsere Kliniken wieder verstärkt in wirtschaftliche Notlagen treiben", so der Caritas-Mitarbeiter. Der Krankenstand ziehe wegen der ständigen Überlastung deutlich an.
Die Aussicht auf eine neue Corona-Prämie ist nach Ansicht von Schoch ein wichtiges Signal. Aber sie dürfe nicht auf die Pflegekräfte in der Intensivmedizin beschränkt bleiben.
110-2021 (hgw) 2. Dezember 2021