Kreis Coesfeld/Nordkirchen/Münster (
cpm
).
Fast jede Familie in Nordkirchen hat über die Arbeit einen Bezug
zur Kinderheilstätte. Die dort betreuten behinderten Kinder und Jugendlichen
gehören seit Jahrzehnten zum Gemeindeleben. Und doch ist das weitläufige
Gelände der Caritas-Einrichtung in der Ortsmitte ein weißer Fleck auf den
Ortskarten geblieben. Weil die Wege und Straßen dort bislang keinen Namen
hatten. Dies ist nur einer der Punkte, die in der durch die UN-Konvention
angeregten Debatte über Inklusion aufgefallen sind. In der nächsten Auflage der
Ortskarte wird es auch hier Orientierung geben. Auf dem Weg zur „inklusiven
Gemeinde“, den Kinderheilstätte, Kreiscaritasverband Coesfeld und Kommune
gemeinsam eingeschlagen haben, gibt es noch viele weitere Projektideen im
Rahmen der Regionale 2016. Bürgermeister Dietmar Bergmann stellte sie den
leitenden Mitarbeitern des Diözesancaritasverbandes Münster im Rahmen der
Regionenreise
vor, die in dieser Woche Dienste und
Einrichtungen der Caritas im Kreis Coesfeld besuchen.
Die Vertreter des Diözesancaritasverbandes, der Träger der
Vestischen
Caritas-Kliniken und damit der Kinderheilstätte
ist, nutzten den Besuch zur Diskussion über die Chancen aber auch Grenzen der
Inklusion. Nordkirchen eignet sich als gutes Beispiel dafür. Seit einigen
Jahren gehen behinderte Kinder der Maximilian-Kolbe-Schule in eine Klasse der
benachbarten Mauritius-Grundschule. „Das läuft gut“, sagt Norbert
Heßling
, Leiter der Förderschule. Aber er sieht auch die
Grenzen bei seinen geistig behinderten Schülern.
Diözesancaritasdirektor
Heinz-Josef
Kessmann
erklärte, dass die Caritas das Ziel Inklusion
unterstütze. Doch dürfe darüber nicht der individuelle Förderbedarf der
einzelnen Schüler vernachlässigt werden. Nicht nur die Caritas fordert, dass
die Eltern weiterhin ein Wahlrecht haben müssen. Norbert
Heßling
hat beim Start der Kooperation mit der Mauritius-Grundschule erfahren, dass sie
dies auch selbst vehement einfordern.
Die öffentliche Debatte bereite ihm Sorge, bekundete
Kessmann
. Alle Fachleute wüssten, dass Inklusion, wie sie
derzeit in der Öffentlichkeit gefordert und gedacht werde, so nicht gehe. Aber
dies öffentlich zu sagen, sei derzeit politisch inkorrekt.
In der Gemeinde Nordkirchen setzen die Projektpartner der
Regionale stattdessen auf eine Fortentwicklung guter Ansätze. Die
Projektskizzen für eine Zentralküche der Kinderheilstätte als
Integrationsunternehmen und ein Wohnprojekt am Standort der aufgegebenen
Gaststätte Westermann in der Ortsmitte liegen seit wenigen Tagen vor. Die Küche
soll nicht zuletzt Arbeitsplätze für die Schulabgänger der
Maximilian-Kolbe-Schule anbieten und das Wohnprojekt soll ihnen die Möglichkeit
bieten, weiter in der gewohnten Umgebung leben zu können.
Johannes
Böcker
, Vorstand des
Kreiscaritasverbandes Coesfeld lobte, dass hier die Kommune auf die Caritas
zugegangen sei, um ihr Ziel einer inklusiven Gemeinde zu erreichen. In der
Regel sei es umgekehrt. Bergmann bestätigte, dass sich in den letzten
anderthalb Jahren eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickelt habe, die Spaß
mache und aus der immer neue Ideen entstünden.
091-2013
25. September
2013