Dann kann sie zum Beispiel ehrenamtliche Familienpaten vermitteln. Erwachsen ist ihre Arbeit aus dem Projekt "kinderleicht und bärenstark", in dem Caritas und das St. Josef Krankenhaus diese Form der "Frühen Hilfen" über drei Jahre erfolgreich getestet haben.
Kompliziert ist die Finanzierungsstruktur, um weiter machen zu können. Mit Auslaufen der Projektmittel im vergangenen Herbst drohte das Ende der Erfolgsgeschichte. Aber zum einen konnte das Jugendamt Moers begeistert werden, Fördermittel von Bundesfamilienministerium und der Bundesinitiative Frühe Hilfen aus dem Programm KinderZUKUNFT zu beantragen.
Zum anderen bewilligte die Aktion Lichtblicke für die Übergangsphase 20.000 Euro. Inzwischen beteiligt sich zudem das Bistum. Durch diesen "Caritas-Anteil" gewinnt Martina Rensen-Michaelis die Freiheit, um bei Bedarf einen Hausbesuch machen zu können. Caritas-Geschäftsführer Henric Peeters ist jetzt optimistisch, dass es dauerhaft weiter gehen kann. Neben Moers beteiligen sich auch andere Jugendämter im Kreis Wesel im Rahmen des Programms KinderZUKUNFT, allerdings bislang mit geringeren und damit nicht kostendeckenden Beiträgen.
Günay Bilir, Gynäkologin des St. Josef Krankenhauses, erfährt ständig, wie wichtig dieses Angebot für junge Eltern ist. Die Pflegemitarbeitenden und sie haben zusammen mit Martina Rensen-Michaelis ein Gespür für mögliche Probleme entwickelt. Aufmerksam werden sie beispielsweise, wenn kein Partner bei der Geburt dabei ist. "Wir sprechen die Mütter an, wenn wir das Gefühl haben, dass es Schwierigkeiten bei der Kinderbetreuung geben könnte", sagt Bilir.
Martina Rensen-Michaelis versucht, ihren Anspruch aufrecht zu erhalten, mit jeder Mutter zu sprechen. Auch wenn sich eben bislang nur das Jugendamt in Moers durch KinderZUKUNFT voll an der Finanzierung beteiligt und die Hälfte der Mütter aus umliegenden Orten kommt. Dieser Ansatz hat sich in den drei Jahren von "kinderleicht und bärernstark" bewährt, in denen die Aktion Mensch die Förderung übernommen hatte.
Neu war dabei vor allem die direkte Partnerschaft von Klinik mit ihrem medizinischen Ansatz und der sozialarbeiterischen Kompetenz der Caritas. "Dies ist die beste Zeit anzusetzen", sieht Henric Peeters die Projektidee durch Erfahrung bestätigt: "Sonst erfahren wir von manchen Problemen wie beispielsweise psychischen Erkrankungen in der Familie erst im Kindergarten."
Wichtig für die Hilfe ist nicht zuletzt das Patenprojekt als ein Baustein, das Rensen-Michaelis dank Lichtblicke und Bistumsmittel fortführen kann. Derzeit geht das zwar nur in geringerem Umfang mit vier Ehrenamtlichen, die Familien begleiten. Aber im Einzelfall ist das neben einem Verweis auf die vielfältigen Hilfen in den sozialen Diensten des Caritasverbandes oder des Sozialdienstes katholischer Frauen gerade die Entlastung, die insbesondere im ersten Jahr nach der Geburt Luft schöpfen lässt. "Wenn es notwendig ist, können sie auch etwas länger in den Familien bleiben," sagt Rensen-Michaelis. Verwaltungstechnisch ist die Konstruktion aus verschiedenen Finanztöpfen und Stellenanteilen kompliziert. Im Ergebnis ermöglicht ihr diese Vielfalt, sehr flexibel auf die Bedürfnisse der Familien reagieren zu können.
072-2014 24. Juli 2014