Zusätzlich erschwert wurde er durch die Rahmenbedingungen, die die Corona-Pandemie gesetzt hat. Trotzdem laufe es gut und seien die Auszubildenden zufrieden, bestätigt Katharina Gelking, die die Pflegeausbildung in den Christophorus-Kliniken in Coesfeld koordiniert.
Die generalistische Ausbildung vereint nicht nur die bisher getrennten Kurse in Pflegeschulen an Krankenhäusern und Fachseminaren für Altenpflege.Gleichzeitig wechselt sie die Blickrichtung, erklärt Vorderwülbecke: Die Ausbildung erfolge jetzt kompetenzorientiert. "Das heißt, dass die Auszubildenden befähigt werden, Situationen zu analysieren und Problemlösungen für unbekannte Situationen und Menschen aller Altersstufen zu entwickeln."
Katharina Gelking erlebt diesen Blickwechsel in der Praxis und die Generalistik insgesamt als richtigen Ansatz. Alte Menschen stellten einen hohen Anteil der Patienten, sie kämen aus den Altenheimen und gingen dahin wieder zurück. Insofern müssten die Pflegemitarbeitenden in den Kliniken ihre spezifischen Bedürfnisse einschätzen können, umgekehrt benötigten die Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege vertiefte Kenntnisse in der Behandlungspflege, die ärztlich verordnet werde.
Zweifellos sei der Einstieg in die Generalistik eine besondere Herausforderung für die Pflegeschulen, sagt Jonas Vorderwülbecke. In den vor 2020 begonnenen Kursen gelten noch die bisherigen Unterrichtspläne, parallel müssen die Lehrkräfte die neue Ausbildung mit der kompetenzorientierten Perspektive umsetzen, so Vorderwülbecke. Die Rahmenbedingungen seien dafür in NRW im Vergleich weniger förderlich. Während in anderen Ländern bereits eine Schüler-Lehrer-Relation von 1:20 erreicht sei, seien die Kurse hier noch mit 25 Auszubildenden gefüllt. Diese Quote müsse angeglichen und zudem mehr qualifiziertes Lehrpersonal eingestellt werden, "wenn wir eine hohe Qualität erreichen und halten wollen", sagt Vorderwülbecke. Das gesetzlich geforderte "Aufgabenportfolio ist mit der aktuellen Personalausstattung vielerorts kaum zu erfüllen, da braucht es Übergangsregelungen".
Positiv sieht der Caritas-Mitarbeiter das im vergangenen Jahr gewachsene Interesse an der Pflegeausbildung. Die generalistische Ausbildung biete den Auszubildenden viele Chancen, sich später zwischen verschiedenen Arbeitsfeldern zu entscheiden und sich weiter zu qualifizieren. Schon im Laufe dieses Jahres werde man sehen, in welche Bereiche sie sich orientieren.
Nach zwei Jahren Grundausbildung können sich die Auszubildenden im Rahmen einer Übergangsregelung bis 2025 noch für eine Spezialisierung in Richtung Alten- oder Kinderkrankenpflege entscheiden. Pflichtpraktika müssen sie auf jeden Fall in allen Bereichen absolvieren. Katharina Gelking beobachtet bei ihren Azubis, dass das Interesse an allen Richtungen groß ist und viele für sich mögliche und interessante Arbeitsfelder entdeckten, die sie bislang nicht im Blick gehabt hätten.
Herausfordernd bleibt der Einstieg in den Generalistik für die Pflegeschulen weiterhin. In diesem Jahr startet noch der neue Ausbildungsgang zum "Pflegefachassistenten", die die Gesundheits- und Altenpfleger in der Pflege, Betreuung und Begleitung unterstützen sollen, kündigt Jonas Vorderwülbecke an.
023/2021 (hgw) 5. März 2021