Die Pauschale fängt die anfallenden Kosten jedoch nicht auf „Die Finanzierung wird leichter, aber das Problem ist nicht gelöst“, fasst Marita Haude, Caritas-Referatsleiterin Kinder, Jugend und Familie, zusammen. Die Kosten in Kindertageseinrichtungen würden seit Jahren steigen. Vor allem die Tariferhöhungen im Personalbereich machten den Trägern zu schaffen.
Auch in den 725 katholischen Kitas im Bistum Münster sind die Auswirkungen spürbar. Die Anforderungen in Kindertageseinrichtungen steigen, "das Budget leider nicht im erforderliche Maße", so Haude. Was fehlt, ist Geld: „Das Kinderbildungsgesetz hat vor allem Veränderungen in der Arbeit der Fachkräfte mit sich gebracht." Tageseinrichtungen für Kinder haben einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Um dem nachzukommen bräuchten die Fachkräfte vor allem Zeit für ihre pädagogische Arbeit, in der sie die Kinder individuell fördern können. Auch Fort- und Weiterbildungen seien nur möglich, wenn genug Personal in den Kitas arbeite. Zudem steige die Arbeitsbelastung durch die Aufnahme jüngerer Kinder und mehr 45-Stunden-Betreuung.
Im Kinderbildungsgesetz ist festgelegt um wie viel Prozent die Kindpauschale jährlich steigt. Seit 2008 waren dies eineinhalb Prozent. In diesem Jahr steigt sie erstmals um drei Prozent. Möglich geworden ist die Erhöhung durch frei gewordene Mittel aus dem gekippten Betreuungsgeld. „Das Land war nicht dazu verpflichtet, das Geld in die Kinderbetreuung zu investieren. Wir begrüßen diese Entscheidung“, so Haude. Langfristig sieht sie in der Gesetzesänderung aber keine Lösung. „Was wir brauchen, ist eine stabile und auskömmliche Finanzierung durch Land, Kommunen und Träger“. Haude hofft auf ein neues Gesetz über eine neue Finanzierungsstruktur. Die Landesregierung hat entsprechende Planungen angekündigt und will bis 2018 ein neues Gesetz verabschieden. Spruchreif ist aber noch nichts.
Wer von alledem nichts mitbekommt, sind die Kinder. Sie spielen unbeirrt weiter in gewohnter Umgebung – den Kitas.
075-2016 (lu) 9. August 2016