Drei Teilprojekte beschäftigen sich mit neuen Wegen der Kontaktaufnahme zu potentiellen Ehrenamtlichen, einer Kultur der Wertschätzung und Verabschiedung sowie mit einer Restrukturierung der gemeindlichen Caritas-Gruppen.
Als Pilotprojekt bei der Kontaktaufnahme zu potentiellen Interessierten an einer ehrenamtlichen Tätigkeit will die CKD an fünf ausgewählten Orten im Bistum Münster Menschen auf dem Marktplatz begegnen. Unter dem Motto "Lebens(T)Räume" wollen die Initiatoren den Passanten einen offenen Raum zum Gespräch anbieten. "Wir wollen die Menschen fragen: Was würden sie machen, wenn sie einen Raum für drei Stunden zur Verfügung hätten, mit wem wollen sie etwas machen und was brauchen sie noch dafür", erklärt Ruth Tepasse vom Vorstand der CKD: "Davon erhoffen wir uns in erster Linie eine Rückmeldung über die Bedürfnisse und Ideen der Menschen."
Mit Hilfe einer auffälligen Gestaltung des Standes, etwa einer roten Couch oder einem besonderen Schrank, dem Angebot von "Coffee to stay" oder eines Pantomimen und der Plakatierung treffender Botschaften sollen die Vorbeikommenden für gesellschaftliches Engagement interessiert werden. "Wichtig ist uns, nicht eine quantitative Erfolgskontrolle an oberste Stelle zu setzen, denn wir können nicht wissen, zu was eine solche Aktion auch über Umwege führen kann", erklärt Ansgar Kaul, Referent für Gemeindecaritas im Caritasverband Emsdetten-Greven.
Eine zweite Projektgruppe befasst sich mit einer "Kultur des Abschieds", die zunächst in einigen CKD-Gruppen und später flächendeckend im Bistum Münster eingeführt werden soll. Dabei ist den Projektgruppen-Mitgliedern bewusst, dass Abschied nehmen ein ambivalentes Thema ist, das gut begleitet werden will, weiß die CKD-Diözesanvorsitzende Ulrike Fascher. "Zum guten Abschiednehmen gehört sowohl ein Rückblick auf die aktive Zeit als auch ein Ausblick auf das, was danach kommt - nicht ohne einen Trauerprozess zu ermöglichen", sagt Fascher mit Blick auf langjährige Aktive, die ihren Dienst aufgeben. Daher gelte es, Vorschläge für eine Verabschiedungskultur zu entwickeln, diese den Ortsgruppen zur Verfügung zu stellen und mit ihnen einzuüben.
Eine dritte Arbeitsgruppe entwickelt Vorschläge für eine Neuaufstellung der ehrenamtlichen Caritas-Dienste in Pfarrei und Gemeinde. "Dabei haben wir an eine Mindeststruktur bestehend aus einem Hauptamtlichen und einer Ehrenamtlichen gedacht, die künftig die administrative Arbeit übernehmen könnten, um andere Ehrenamtliche von Ämtern zu entlasten", erklärt Susanne Kemper vom Caritasverband Münster. Die immer kleiner und älter werdenden Caritas-Gruppen bräuchten professionelle Unterstützung, was zum Beispiel in der Stadt Münster bereits gut funktioniere. So sei in einigen Pfarreien eine berufliche Kraft tätig, die als ständige Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen vor Ort diene. Dem neuen, "projektorientierten Ehrenamt" könnten dadurch direktere Zugänge in eine Tätigkeit je nach Interesse desjenigen ermöglicht werden.
Lena Dirksmeier, Geschäftsführerin der CKD und Projektbegleiter Bernhard Hülsken freuten sich über die interessanten Zwischenergebnisse der drei Projektgruppen. Eine schlankere Struktur und hauptamtliche Unterstützung der ehrenamtlichen Caritas-Arbeit sei ein Zukunftsmodell angesichts veränderter, gesellschaftlicher Strukturen und flexibleren Bedarfen von Ehrenamtlichen. "Menschen lassen sich heutzutage projektorientiert für konkrete Themen und Zielgruppen ansprechen. Das bedeutet auch, dass zunehmend die Organisation des Ehrenamts verlässlich von hauptamtlicher Seite ausgeübt werden muss", so Lena Dirksmeier. Von der Umsetzung der Projekte im nächsten Jahr erhofft sich die CKD entscheidende Impulse für eine Neuaufstellung des Ehrenamtlichen-Verbandes.
102-2017 (cki) 29. Dezember 2017