Allein in den Kliniken im Bistum ist in einer Umfrage, an der sich 56 der 59 Krankenhäuser beteiligten, ein Bedarf von 240 Millionen Euro im Jahr ermittelt worden. Bereit standen im Jahr 2014 nur 85 Millionen. Wegen dieser Lücke von gut 150 Millionen Euro mussten dringende Maßnahmen aufgeschoben oder aus anderen Töpfen finanziert werden. "Die Ressourcen fehlen dann an anderer Stelle, wo sie einen unmittelbaren Nutzen für Mitarbeiter und Patienten hätten", erklärt Klaus Schoch, Leiter der Abteilung Gesundheitshilfe im Diözesancaritasverband Münster.
Mit dem Krankenhausstrukturgesetz wurde die Finanzierung der laufenden Kosten auf eine bessere Grundlage gestellt. Aber, so Schoch, "die Investitionsfinanzierung bleibt ungelöst". Nach dem 1972 erlassenen Krankenhausfinanzierungsgesetz sei das Land hier in der Pflicht. "Wir wollen, dass die Menschen auch in 20 Jahren noch vom medizinischen Fortschritt profitieren", sagt Schoch. Gesundheit müsse deshalb Gemeinschaftsaufgabe bleiben.
Um ihre Forderung auf eine konkrete Grundlage zu stellen, hat die KGNW das "Investitionsbarometer NRW" erstellen lassen. Erstmals wird darin die konkrete Investitionssituation aller Kliniken im Land bis auf die Ebene der Kreise und kreisfreien Städte untersucht. Die Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt sowohl Förderlücken als auch die volkswirtschaftliche Bedeutung der Krankenhäuser auf.
Danach investierte das Land 2014 gerade mal 500 Millionen Euro in Infrastruktur und Technik und damit nur ein Drittel des tatsächlichen Bedarfs. Fraglich sei deshalb, so Klaus Schoch, ob die Kliniken wie in der Vergangenheit mit den medizinischen Entwicklungen werden Schritt halten können. Heute zählten die deutschen Krankenhäuser noch zu den besten weltweit.
Allerdings kosten die Kliniken nicht nur. Allein im Bistum Münster fließen durch den laufenden Betrieb jährlich 65 Millionen Euro Steuern in die kommunalen Kassen. 32.000 Mitarbeiter verdienen in ihnen ihren Lebensunterhalt. 2.600 von ihnen sind Auszubildende.
038-2016 (hgw) 26. April 2016