Kreis Coesfeld/Münster (
cpm
).
Drei
große Arbeitsfelder sieht Dr. Gerd Pohl in den kommenden fünf Jahren auf sich
und seine Kollegen in der Suchtberatung des Kreiscaritasverbandes Coesfeld
zukommen. "Wir haben die ersten Junkies in Rente", formuliert er im
Szenejargon. Aber das ist nur eine kleine Gruppe, insgesamt drängt das Thema
"Sucht im Alter", meist ausgelöst durch Alkohol oder Medikamente. Auf
der anderen Generationenseite muss dringend der Online-Spielsucht entgegen
gewirkt werden. Speziell und schwierig wird es, wenn Menschen mit einer
geistigen Behinderung süchtig werden. Gemeinsam mit den Vertretern des
Diözesancaritasverbandes Münster überlegten leitende Mitarbeiter des
Kreiscaritasverbandes Coesfeld, welche speziellen und vielleicht neue Hilfen es
geben muss, um hier entgegen wirken zu können. Was die Verbindung von
Behinderung und Sucht angeht, sieht
Diözesancaritasdirektor
Heinz-Josef
Kessmann
die Caritas in der Diözese Münster gut aufgestellt. Die Suchtberatung
war eine weitere Station auf der
Regionenreise
des
Diözesancaritasverbandes am Donnerstagmorgen.
Bei der Online-Sucht stellt sich für Gerd Pohl zunächst die Frage,
wo die Abhängigkeit beginnt und die normale, heute vielfach auch notwendige
Nutzung endet. Einfacher sei dies allerdings bei den Online-Spielen, die
inzwischen nicht nur bei Jugendlichen sondern auch bei Erwachsenen die Freizeit
bestimmten. Den Ansatz sieht Pohl hier vor allem in der Vorbeugung. Mehrere
Projekte zur Medienkompetenz in Schulen seien erfolgreich verlaufen. Nach den
Herbstferien läuft im Kreis Coesfeld ein weiteres Projekte mit den
Berufsschulen an. Schüler
werder
hier zu sogenannten
"Peers" ausgebildet, so Pohl, die dann ihr Wissen über Chancen und
Risiken von Medien in weitere Schulen tragen sollen.
Vor allem Alkohol und Medikamente sind die Suchtrisiken im Alter.
Alte Menschen entwickelten damit Bewältigungsstrategien, so Pohl. Unter anderem
soll hier noch enger mit den Fachseminaren für Altenpflege zusammen gearbeitet
werden. Schon jetzt gebe es dazu Unterrichtseinheiten, um die künftigen
Altenpfleger für das Thema zu sensibilisieren.
Für André
Bußkamp
, Ressortleiter
Beratung & Soziales beim Kreiscaritasverband Coesfeld stellt sich dazu noch
ein anderes Problem: Woher künftig die für die Beratung benötigten Mitarbeiter
nehmen. Bei der jüngsten Stellenausschreibung habe es nur noch eine Handvoll
Bewerber gegeben und nur mit Glück habe man die Stelle dann besetzen können.
Auch in der Beratung werde der Fachkräftemangel spürbar.
099-2013
26. September
2013