Dass die Anforderungen an die Jugendämter deutlich gestiegen seien, sei unstrittig, schreibt der Münsteraner Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Caritas in NRW". Das hänge mit dem Kinder- und Jugendschutz und der Gefährdungsbeurteilung zusammen.
Vielen Jugendämtern fehle genügend fachlich qualifiziertes Personal, um der steigenden Zahl der Fälle annähernd gerecht zu werden. Die "Ressourcen reichen in vielen Kommunen bei weitem nicht aus", schreibt Kessmann. Besonders brisant sei, dass bei einer Vernachlässigung des Kinderschutzes den Mitarbeitern eines Jugendamtes auch strafrechtliche Konsequenzen drohten. Die Kritik der Caritas müsse sich daher gegen die Kommunen richten, die aus finanziellen Erwägungen diesen Dienst nicht ausreichend ausstatten.
Zudem mangele es generell an gut ausgebildeten Fachkräften in der Jugendhilfe. Das dürfe nicht dazu führen, das "bewährte Fachkräfte-Prinzip" infrage zu stellen. Um mehr Menschen für einen Beruf in der Jugendhilfe zu motivieren, müssten die Ausbildungsgänge attraktiver gestaltet werden und die Zugangsvoraussetzungen für den Erzieherberuf bundesweit vereinheitlicht werden. Die praxisintegrierte oder duale Ausbildung sei besonders attraktiv, leider fehle auch hier die Refinanzierung für eine solche Ausbildung in den Diensten und Einrichtungen der Jugendhilfe, so der Caritasdirektor.
003/2019 15 Januar 2019