Die Kritik des Verbandes entzündet sich an der Forderung der Uniklinik Münster, die auf ihrem Neujahrsempfang vor wenigen Tagen weitere 400 Millionen Euro in den kommenden zwei Jahren fordert. "Das entspricht einer Förderung von mehr als der Hälfte der Summe für alle Krankenhäuser in NRW", erklärt Klaus Schoch, Abteilungsleiter Gesundheitshilfe im Diözesancaritasverband Münster. Im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster versorgen 58 katholische Kliniken jährlich rund 600.000 Patienten.
Das Argument der Uniklinik, auch für die Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum verantwortlich zu sein, weist Schoch zurück. Ihr Auftrag liege in der Maximalversorgung, die Patienten im Umfeld behandelten die Krankenhäuser vor Ort. In Zukunft komme es noch mehr darauf an, die unterschiedlichen medizinischen Bereiche besser zu vernetzen. Dabei gelte die Aussage "nicht jedes Krankenhaus muss alles machen" aber auch für Maximalversorger wie die Universitätskliniken, so Schoch.
Ebenso sei die Forderung nicht mit der Lehre sei die Forderung zu begründen. Viele katholische Kliniken seien als akademische Lehrkrankenhäuser in die Ausbildung der Ärzte eingebunden, die Ausbildung in der Pflege werde sogar überwiegend von den katholischen Häusern übernommen. "Hier kommen die Träger von jeher ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen für den wichtigen Pflegeberuf nach", erklärt Schoch.
Grundsätzlich sei es richtig, massiv in die Universitätskliniken zu investieren, betont Schoch. Aber dringenden Renovierungs- und Ausbaubedarf gebe es eben nicht nur dort: "Den würden wir gerne auch in den katholischen Krankenhäusern angehen." Nach einer Studie des RWI - Leibnitz-Institut für Wirtschaftsförderung betrage der Investitionsstau allein bei den acht weiteren Krankenhäusern in Münster 332 Millionen Euro.
"Gute Medizin braucht eben gute Bedingungen", sagt Schoch. Die sieht die Caritas jedoch in vielen katholischen Kliniken im Land mittlerweile gefährdet. Der Investitionsbedarf sei durch die Landesregierung über Jahre ignoriert worden, entsprechend sei er gewachsen und erfordere jetzt eine massive Kraftanstrengung, um auf Dauer die gute medizinische Versorgung in der Fläche aufrecht zu erhalten.
007-2018 (hgw) 29. Januar 2018%3%3%3%3