Binnen eines Jahres habe sich die Anzahl der Helfenden in Flüchtlingsprojekten der Gemeinden um ein Vielfaches erhöht. Darum greife die CKD das Thema „Interkulturelle Kompetenz“ bereits zum wiederholten Mal auf, um die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement zu stärken.
„Die Migranten sind eine Verjüngungsspritze für die Gesellschaft“, erklärte Ethnologin Sandra de Vries aus Münster. Sie warb dafür, sich mit den neuen Mitbürgern zu beschäftigen, denn neue Einflüsse seien immer eine große Chance für die Entwicklung einer Gesellschaft. „Wir müssen uns bewegen und werden bewegt.“ Zugleich sei die interkulturelle Begegnung eine Herausforderung. Die Mehrheit der Konflikte, die auftreten könnten, gingen allerdings ihrer Erfahrung nach auf kulturelle Missverständnisse zurück. Daher sei es wichtig, Kommunikationsprobleme sachlich anzuschauen und sich nicht allzu schnell davon emotional betreffen zu lassen. Die Ehrenamtlichen seien für eine erfolgreiche Integration unverzichtbar. „Denn Sie schaffen die Brücken und sind in der Lage, auf Augenhöhe zu integrieren“, so die Referentin.
Gerburg Schwering, selbst seit 30 Jahren in der Flüchtlingshilfe ihrer Gemeinde aktiv, zeigte sich begeistert über die vielen Informationen des Tages: „Ich persönlich habe viele Klippen in der Verständigung erkannt, die ich künftig umgehen werde.“ Sie wünsche sich für die Ehrenamtlichen der CKD, dass sie mit interkultureller Sensibilität Missverständnisse bei der Kommunikation in der Flüchtlingsarbeit ausräumen lernen. Sicher müssten die Flüchtlinge Anpassungsleistungen gegenüber der deutschen Gesellschaft erbringen. Gleichwohl dürfe von ihnen nicht verlangt werden, dass sie ihre kulturelle Identität aufgeben.
107-2015 (hgw) 3. November 2015