Einen Schritt voran zur Inklusion demonstrierten die Caritas Wwerkstätten Niederrhein (CWWN) in der Betriebsstätte in Moers den Vertretern des Diözesancaritasverbandes auf der letzten Station der Regionaltour durch den Kreis Wesel. Wurden die Schulabgänger früher durch ein "Arbeitstraining" auf spätere Aufgaben vorbereitet, lehnen sich die Lerninhalte jetzt an die Vollausbildung in Handwerk und freier Wirtschaft an. Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann begrüßte, dass die Diskussion um die Inklusion hier auch sichtbar Bewegung in die Werkstätten gebracht habe.
Geschäftsführer Bernhard Wippermann konnte in Zahlen aufzeigen, wie sich Denken und Handeln in den letzten Jahren verändert haben. Heute gelinge es, vier bis sechs Beschäftigte pro Jahr in Betriebe außerhalb zu vermitteln, was vor nicht langer Zeit noch für kaum möglich gehalten worden sei. Der Aufwand ist allerdings nicht gering. Die CWWN, deren Träger der Diözesancaritasverband Münster ist, haben sich mit fünf Werkstätten anderer Träger am Niederrhein im Netzwerk "Berufliche Inklusion Niederrhein" (BIN) zusammengetan. Darüber werden nicht nur schon durch gemeinsamen Einkauf günstigere Preise für Lebensmittel erzielt und so Kosten gespart. Vor allem sind gemeinsam "Bildungsrahmenpläne" erarbeitet worden, so Wolfram Teschner, Bereichsleiter Personal/Soziales.
Die einzelnen Fachgebiete wie Lagerist oder Metallwerker habe man sich aufgeteilt. Die CWWN hat dabei den Bereich Hauswirtschaft übernommen. Mit viel Liebe zum Detail und Geduld habe man Lerninhalte und -schritte an die Erfordernisse der Menschen mit Behinderung angepasst. Besondere Herausforderung sei dabei gewesen, dass die Rahmenpläne nicht nur für die leistungsstärksten, sondern für alle Auszubildenden gelten. Nach Fertigstellung Ende vergangenen Jahres sei jetzt mit der Umsetzung begonnen worden.
Teschner sieht eine Reihe von Vorteilen: Die Standards seien bundesweit gültig und auch den eigenen Gruppenleitern in der Werkstatt bekannt. Vor allem werde dadurch der inklusive Bildungsgedanke gefördert. Künftig soll es, soweit logistisch möglich, werkstattübergreifende Qualifizierungen geben und gemeinsame Fortbildungen. CWWN-Geschäftsführer Wippermann verspricht sich auf Dauer davon noch bessere Chancen, Beschäftigte auf den freien Arbeitsmarkt zu vermitteln.
037-2014 4. April 2014