Moderiert von Dr. Eckart von Hirschhausen wurde hier zum Thema "Kann Pflegen heute noch glücklich machen?" Klartext geredet und die Aufgaben für Politik, Tarifpartner, Krankenkassen und die Medizin selbst benannt. Hildegard Tönsing, Pflegedirektorin im Clemens-Hospital in Münster, stellte zwar fest: "Der Beruf macht glücklich." Könne er zumindest, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden. Dann würde es auch gelingen, Pflegekräfte zurück zu holen, die aufgegeben haben, oder neue zu gewinnen.
Da hapert es allerdings gewaltig und das fängt an bei der im Verhältnis zur mächtigen Ärzteschaft, die ihre Tarife gut verhandelt, mäßigen Bezahlung erst an. Vor allem, da bestand Einigkeit, sind es die ungünstigen Arbeitszeiten und die ständige Zeitnot, die den Pflegemitarbeitern die Freude am Beruf nehmen. Das, so Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann, lasse sich letztlich nur durch mehr Stellen lösen.
Die wiederum können nur besetzt werden, wenn mehr Interessenten eine Ausbildung beginnen. Da wird es für die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka problematisch. Die Ausbildung könnten sich beispielsweise Pflegehelfer mit Familie nicht leisten. In Berlin biete die Caritas ihnen deshalb Stipendien an.
Ein weiteres Problem bleibt das Verhältnis von Pflege und Medizin. Notwendig sei Teamarbeit auf Augenhöhe. Daran und an den Führungsqualitäten leitender Mediziner hapere es jedoch häufig. Heinz-Josef Kessmann mahnt deshalb auch an, die Pflegefachlichkeit zu stärken. Notwendig sei zudem eine Änderung im Medizinstudium, um Leitungskenntnisse zu vermitteln. Aus eigener Erfahrung konnte Eckart von Hirschhausen bestätigen, dass "Ärzte zum Einzelkämpfertum erzogen werden".
Und wo anfangen? Für Ulrike Kostka ganz klar in der ambulanten Pflege. Noch würden rund 80 Prozent der Menschen zuhause gepflegt. Die müsse vor allem gestärkt werden.
035-2018 (hgw) 11. Mai 2018