Münster (
cpm
).
Michaela (17) ist seit der
siebten Klasse praktisch nicht mehr in der Schule gewesen. Ohne Abschluss,
entmutigt, verbittert kommt sie ins Jugendausbildungszentrum JAZ des Caritasverbandes
für die Stadt Münster. Fehlt dort wieder. JAZ-Mitarbeiter kümmern sich, besuchen
Michael zu Hause, eine starke Lernbehinderung wird bei dem Mädchen
festgestellt. Mit diesem Wissen kann sie ganz anders gefördert werden. Heute
arbeitet Michaela erfolgreich in einem Integrationsunternehmen. Ein Beispiel
von vielen aus dem Alltag der Bildungseinrichtung. „Diese Arbeit ist
unverzichtbar, damit benachteiligte Jugendliche ihren Platz in der Gesellschaft
finden“, betonte
Diözesancaritasdirektor
Heinz-Josef
Kessmann
jetzt bei einem Besuch im
Jugendausbildungszentrum. Der Spitzenverband der Caritas im Bistum Münster
werde diese wichtige Aufgabe weiter begleiten und fördern.
300 bis 350 Jugendliche werden im JAZ ausgebildet, qualifiziert oder
auf den Beruf vorbereitet, erläuterte JAZ-Leiterin Marlies
Richels
.
„
Die Förderpolitik des Ministeriums für Arbeit produziert nahtlos neue
Langzeitarbeitslosigkeit
t
“, machte sie auf die schwierigen Rahmenbedingungen für das
Jugendausbildungszentrum aufmerksam. So laufen Fördermittel der Europäischen
Union demnächst aus. Diese werden zwar wieder neu ausgeschrieben, allerdings
erst ein Jahr nachdem das Programm beendet ist. Häufig müssen für Maßnahmen
zwei bis drei Förderer gefunden werden. Das Jugendausbildungszentrum arbeitet
mit EU, Land und Bund, der Stadt Münster sowie der Agentur für Arbeit und dem
Jobcenter zusammen. Gefördert wird das JAZ durch Stiftungen und die katholische
Kirche. Referatsleiter Dr. Ulrich
Thien
vom
Diözesancaritasverband bestätigte, die Arbeit sei in den vergangenen Jahren
schwieriger geworden und lobte das hohe Engagement in der Einrichtung.
Die Caritas sieht die Unterstützung von Jugendlichen bei der
Eingliederung in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt auch im Zusammenhang mit
dem Jahresthema „Familien schaffen wir nur gemeinsam.“ Eine frühe Förderung im
Übergang von der Schule in den Beruf hält Marlies
Richels
insbesondere für die Familien für sehr wichtig. Wenn Jugendliche die Schule
ohne Abschluss verlassen, sieht ihre Zukunft düster aus, dies belastet auch die
Familie. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind gering, wer trotzdem einen
Job findet, kommt über Niedriglöhne kaum hinaus und ist ein Leben lang von
Arbeitslosigkeit bedroht.
Das Jugendausbildungszentrum JAZ ist eine gemeinnützige GmbH, die
seit 1982 jugend- und arbeitsmarktpolitische Angebote und Maßnahmen durchführt.
Dabei geht es um die Schwerpunkte Beratung, berufliche Orientierung und
Berufsvorbereitung, Ausbildung und Qualifizierung. Zusätzlich erweitert wird
die Angebots-palette durch die Flüchtlingshilfe und ein Jugendwohnprojekt. Bei
einem Rundgang lernten die Vertreter des Diözesancaritasverbandes die Arbeit in
der Zweiradwerkstatt, der Küche oder im Floristik-Projekt kennen und kamen mit
den Jugendlichen ins Gespräch.
„Wir sind bei denen, die ohne Förderung scheitern würden“, sagte
JAZ-Geschäftsführer Michael
Hartleif
, gleichzeitig
Vorstandssprecher des Caritasverbandes für die Stadt Münster, der sich in
diesem Zusammenhang für die Unterstützung der Jugendberufshilfe durch Bistum
und Diözesancaritasverband Münster bedankte.
041-2013
10. Mai 2013
Bildzeile: Vertreter des Diözesancaritasverbandes Münster
informierten sich unter anderem in der Zweiradwerkstatt des
Jugendausbildungszentrums JAZ in Münster über Beratung, berufliche Orientierung
und Berufsvorbereitung, Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen.