Für Ludger Schulten beim Diözesancaritasverband Münster kann die geplante Erhöhung damit nur ein "erster Schritt" sein, der aber nicht ausreiche. Die Existenz der Betreuungsvereine bleibe bedroht. Einige haben in den vergangenen Jahren auch in der Diözese Münster schon aufgeben müssen.
Im Entwurf ist schon eingebaut, dass sich die Situation von Jahr zu Jahr wieder verschärfen wird, kritisiert Schulten: "Eine Dynamisierung der Vergütung ist nicht vorgesehen." Erst nach fünf Jahren solle geschaut werden, ob eine neuerliche Erhöhung notwendig werde. Erhöht werden soll die Stundenvergütung für die Betreuungen, die die hauptamtlichen Mitarbeiter der Betreuungsvereine in komplizierten Fällen und für die Menschen, für die sich kein ehrenamtlicher Betreuer hat finden lassen, selbst führen.
Zum anderen haben sie die Aufgabe, möglichst viele Freiwillige zu finden, die Betreuungen übernehmen. Dieser Teil wird vom Land finanziert. Auch hier droht eine Finanzlücke, erklärt Schulten. Die Landesförderung sei zwar in den Vorjahren erhöht worden, aber im aktuellen Etat sei sie gedeckelt.
Zusammen mit einer Änderung der Förderkriterien führe das dazu, dass Betreuungsvereinen im Einzelfall fünfstellige Summen fehlten. Bei der knappen Kalkulation könne dies durchaus die Existenz bedrohen. Schulten fordert deshalb, die Einzelförderung wieder wie in den Vorjahren anzupassen. Derzeit seien ihm zwar keine Schließungspläne bekannt, aber mehrere Vereine hätten im vergangenen Jahr ein Defizit gemeldet.
Tatsächlich werden über die Hälfte aller Betreuungen von Ehrenamtlichen geleistet: "Das gibt es in keinem anderen sozialen Dienst", betont Ludger Schulten: "Das funktioniert aber nur, weil die Betreuungsvereine von Caritas und ihren Fachverbänden SkF und SKM die Freiwilligen in ihrer nicht immer leichten Aufgabe unterstützen."
022/2019 (hgw) 7. März 2019