Waren in 2014 noch 1962 Plätze zum Stichtag 31. Dezember genehmigt, waren es Ende 2015 dann exakt 2046. Der Grund dafür ist leicht gefunden: Ab November wurden die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge übers ganze Land verteilt. Auch im Jahresverlauf 2016 rechnet Marion Schulte, Referentin im Diözesancaritasverband Münster, mit einem weiteren Anstieg. Mittlerweile sind rund 350 Jugendliche mit Migrationshintergrund aufgenommen worden.
Da sich die Verteilung schon Monate zuvor abzeichnete, hatten sich die Caritas-Einrichtungen unter anderem mit einer Qualifizierungsreihe gut vorbereitet. Größere Probleme gab es deshalb nicht - "weder wegen des spontanen Wachstums noch wegen der vielen neuen Herausforderungen von aufenthaltsrechtlichen Fragen bis zu Sprachen", stellt Schulte fest. Derzeit kämen auch kaum neue junge Flüchtlinge nach.
Dafür stellen sich jetzt neue Aufgaben, die der Caritas-Mitarbeiterin größere Sorgen bereiten: Viele der Jugendlichen erreichen bald das 18. Lebensjahr und damit endet in der Regel die Heimunterbringung. Rechtlich sei eine weitere Betreuung zwar sogar bis zum Alter von 27 möglich, aber das sei Auslegungssache und "da halten sich die Kostenträger zurück", sagt Schulte. Ebenso wie ihre deutschen Mitbewohner seien die jungen Erwachsenen aber vielfach noch nicht in der Lage, ihr Leben eigenständig zu gestalten.
Was im Schutz der Familie zunehmend weniger gelinge, könne von jungen Erwachsenen ohne dieses stützende Netzwerk noch weniger erwartet werden, meint Marion Schulte. Bei den jungen Flüchtlingen gelte dies verstärkt. Nach außen erschienen sie stark. Die Erfahrungen mit ihnen seien auch durchweg positiv, weil sie hochmotiviert seien zu lernen. Aber das täusche darüber hinweg, dass bei vielen durch die Kriegserfahrungen und die Flucht "die Persönlichkeitsentwicklung unterbrochen worden ist", erklärt die Caritas-Referentin.
Nach Unterbringung und erster Unterstützung werde es jetzt darum gehen "die Übergänge in ein selbständiges Wohnen und den Arbeitsmarkt zu gestalten", benennt Marion Schulte das weitere Ziel. Dazu wird der Diözesancaritasverband weitere Qualifizierungsreihen für die Mitarbeitenden anbieten. "Und wir werden unsere Konzepte feinjustieren", verspricht die Caritas-Referentin. Dabei werde es auch um die "interkulturelle und interrreligiöse Fragestellungen sowie gesellschaftliche Integration" gehen.
067-2016 (hgw) 18. Juli 2016
Pressemitteilung
Gut aufgestellt für junge Flüchtlinge
Erschienen am:
18.07.2016
Herausgeber:
Caritasverband für die Diözese Münster e.V.
Kardinal-von-Galen-Ring 45
48149 Münster
Kardinal-von-Galen-Ring 45
48149 Münster
Beschreibung
Marion Schulte