"Die globale Pandemie lässt sich aber nur global lösen", fordert Flötotto zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni deutlich mehr Anstrengungen für eine gerechtere Verteilung. Eine Eindämmung der Infektionen in ärmeren Ländern könne die ohnehin häufig prekären Verhältnisse stabilisieren, was für alle Nationen von Vorteil wäre.
Die Zusage der G7-Staaten auf ihrem Gipfeltreffen in Großbritannien, 2,3 Milliarden Impfdosen an bedürftige Länder zu verteilen, reicht nach Ansicht von Flötotto, der im Diözesancaritasverband Münster das Referat Soziale Arbeit leitet, nicht aus. Auch eine Freigabe der Patente würde kurz- und mittelfristig nicht zu einer besseren Versorgung führen, da die Produktionsmöglichkeiten fehlten und nicht so schnell aufgebaut werden könnten. Stattdessen sollten die Industrieländer alles daran setzen, ihre Kapazitäten auszuweiten, erklärt der Flüchtlingsbeauftragte. Zudem müsse die von der WHO gestartete internationale Verteilagentur COVAX zur Verteilung von Covid- 19 Impfstoffen "deutlich gestärkt werden."
Auf der individuellen Ebene fordert der Flüchtlingsbeauftragte, dass - wenn es sich schon nicht vermeiden lasse - Flüchtlinge nur nach einer vollständigen Impfung abgeschoben werden. Häufig sei die Infektionsrate in ihren Herkunftsländern deutlich höher als in Deutschland und die medizinische Versorgung unzureichend. Diesem zusätzlichen Risiko dürften sie nicht ausgesetzt werden. Wobei die Caritas viele Abschiebungen aus grundsätzlichen Erwägungen kritisch sehe, sie aber nicht immer verhindern könne, so Flötotto.
053-2021 (hgw) 17. Juni 2021