Ungefähr die Hälfte der seit 2013 nach Deutschland eingewanderten Flüchtlinge hat nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) eine Arbeit gefunden. Dass sei nicht zuletzt dem Engagement der vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu verdanken. Beispiele des Gelingens zeigt die Caritas in NRW im Film "Wir schaff en das - eine Bilanz", unter anderem mit der Patenfamilie Brüggemann aus Recke.
Die Integration hätte aus Sicht Kessmanns mit weniger bürokratischen Hürden noch erfolgreicher sein können. Sie seien sogar in den vergangenen Jahren noch restriktiver gestaltet worden. Obwohl sich die aus der rechten politischen Ecke gerne beschworenen Schreckensszenarien von einer Explosion der Kriminalität und Kosten nicht bewahrheitet hätten, seien unter anderem der Familiennachzug ausgesetzt und die Abschieberegelungen verschärft worden. "Hier hat der große Zustrom der Flüchtlinge in 2015 und 2016 Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen", sagt Kessmann.
Die Anstrengungen dürften nicht nachlassen. Zwar hätten viele Flüchtlinge trotz der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt eigene Wohnungen gefunden. Nach wie vor seien aber viele Geflüchtete in Sammelunterkünften untergebracht - "sicherlich keine gute Voraussetzung für eine gelingende Integration", so Kessmann.
Tausende von neuen Ehrenamtlichen haben sich neben den schon länger Engagierten vor Ort der Flüchtlinge angenommen und sei zu einem großen Teil weiterhin aktiv. "Auf dieses Engagement können wir stolz sein", sagt Kessmann.
Ein Beispiel ist im Film der Caritas die Familie Brüggemann in Recke, die 2015 den jungen Syrer Shero bei sich aufnahm. Mittlerweile hat er nach erfolgreichem Schulabschluss eine Ausbildungsstelle in Rheine gefunden und eine eigene Wohnung. Trotzdem ist er noch jeden Tag bei den Brüggemanns und für die beiden Töchter zum zweiten Bruder geworden.
Ein wichtiger Nebeneffekt dieses Engagement ist für Heinz-Josef Kessmann, dass es "den Weg zu einer bunten, vielfältigen, offenen, toleranten und gastfreundlichen Gesellschaft gewiesen hat". Der Marathon sei noch nicht zuende, "aber das sollte wie 2015 unser Ziel bleiben".
Der Film ist auf YouTube zu sehen: https://t1p.de/Paten
085-2020 (hgw) 25. August 2020