Die schlechte: Überwiegend verdienen sie als Helfer oder Leiharbeiter nur wenig. Für die Caritas zeigt sich in den statistischen Daten, dass es zusätzlicher Förderung bedarf und hinderliche gesetzliche Regelungen geändert werden müssen. "Mit gezielter Sprachförderung, beruflicher Qualifizierung und einfacherer Anerkennung der in der Heimat erworbenen Kompetenzen können wir sie als Fachkräfte gewinnen", erklärt der münstersche Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Arbeit zu finden gelingt den Geflüchteten in fast allen Arbeitsamtsbezirken der Diözese Münster besser als im NRW-Durchschnitt. Den stärksten Zuwachs verzeichnet Recklinghausen.
Während in NRW die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Flüchtlinge um 54,3 Prozent anstieg und die Zahl der Auszubildenden um 67,4 Prozent, waren es in Recklinghausen innerhalb eines Jahres von September 2017 zu 2018 sogar fast 77 und 102 Prozent. Im Kreis Borken fiel der Zuwachs mit 36,9 und 33.1 Prozent recht gering aus, aber trotzdem sank die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge mit 13,8 Prozent hier besonders stark.
Seit 2015 hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Flüchtlinge in NRW seit 2015 vervierfacht. Diese erfolgreiche Entwicklung "verdanken wir auch dem Engagement vieler ehren- und hauptamtlicher Mitarbeiter," sagt Kessmann. Sie hätten sich mit großem Engagement für die Integration eingesetzt.
"Wir haben hier die Chance, dass die geflüchteten Menschen mithelfen, unseren Fachkräftemangel auszugleichen", sagt Kessmann. Aber das Potential sei bei weitem nicht ausgeschöpft. Dass der Weg in eine Stelle, die den eigenen Lebensunterhalt sichert, immer noch lang ist, liege auch an den komplexen Regelungen zur Arbeits- und Ausbildungsförderung Geflüchteter. Das aktuell verabschiedete "Ausländerbeschäftigungsförderungsgesetz" hätte hier hilfreich sein können, so Kessmann. Aber es schließe zuviele Gruppen Geflüchteter von einzelnen Leistungen aus.
Wichtig sei eine Förderung gerade auch für Flüchtlinge, die noch auf Sozialleistungen angewiesen sind. Sie sollten nach Ansicht der Caritas so schnell wie möglich qualifiziert werden. Nur so könne verhindert werden, dass sie die Langzeitarbeitslosen von morgen würden.
041-2019 (hgw) 5. Juli 2019