Was die Integration in Arbeit angeht, liege man an in NRW an der Spitze, so der Leiter der zur Josefs-Gesellschaft gehörenden Einrichtung der Behindertenilfe. Deren Spezialität ist die Ausbildung von jungen Menschen mit Behinderung. Die hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt, wurde für die Vertreter des Diözesancaritasverbandes Münster zum Abschluss der Regionaltour durch den Kreis Borken am Freitagmittag deutlich. Ziel ist der erste Arbeitsmarkt. Da habe der Druck der Kostenträger sicher unterstützend gewirkt, erkannte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann an.
Allerdings verschwinde eine Behinderung nicht einfach durch eine neue Zielsetzung in der Verwaltung. Voraussetzung für eine Ausbildung im Berufsbildungswerk, das derzeit gut 300 junge Erwachsene besuchen, ist ein von der Arbeitsagentur bescheinigter "erheblicher Hilfebedarf", so Norbert Rohlf, der den Ausbildungsbereich leitet. Es bedürfe erheblicher Unterstützung und teilweise müsse eine Berufsfindungsphase vorgeschaltet werden.
Ohne ständige Unterstützung gelingt die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt nicht. Derzeit werden 20 behinderte Menschen in der "unterstützten Beschäftigung" in Borken und Coesfeld begleitet. Eingesetzt seien sie in Helfertätigkeiten in Bäckereien, Gärtnereien oder Baumärkten. Problem bleibe, dass die einfachen Arbeitsaufgaben großenteils verschwunden sind, so Rohlf.
Um mehr reguläre Arbeitsplätze anbieten zu können, ist 1996 die eigene Integrationsfirma gegründet worden. Sie hat sich zu einem Metall- und Elektronikbetrieb entwickelt, in dem die Mitarbeiter die komplizierteren Teile für Hubsteiger fertigen. Das stelle hohe Anforderungen, um im Wettbewerb mithalten zu können, erklärte Spaan. Als nächstes ist eine Eisdiele mit eigener Eisherstellung im Ort geplant, die vier weitere Arbeitsplätze bieten soll. Die gute Integrationsquote sei dabei nur möglich im Zusammenspiel aller Fachdienste und mit einer zusätzlichen Förderung des Landschaftsverbandes und anderer Kostenträger.
Unter großen Druck gerät zur Zeit das Berufskolleg im Zuge der Inklusionsdebatte. Hier werde wie bei den Förderschulen verlangt, die Schüler in die Regel-Berufsschulen zu integrieren. Aber da dürfe der große Hilfebedarf nicht aus dem Blick geraten. Die Zahl der mehrfach und schwerst mehrfachbehinderten Menschen steige, in der eigenen Werkstatt seien es schon 60 von insgesamt 170 Beschäftigten.
106-2014 (hgw) 19. September 2014
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