Der Verband analysierte dafür Daten aus über 400 Kreisen und kreisfreien Städten, um den Blick auf eine Gruppe Jugendlicher zu lenken, die wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Im Bistum variieren die Zahlen der Kreise und der kreisfreien Stadt Münster nur leicht und bilden den Durchschnitt 5,5 Prozent. Der Kreis Warendorf erreichte die beste Quote mit 3,7 Prozent. Zudem ist er der einzige Kreis mit sichtbarer Verbesserung. Im restlichen Bistum stieg die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss. In Münster blieb die Quote konstant bei 5,36 Prozent. Der Kreis Kleve schnitt mit 6,8 Prozent am schlechtesten ab.
Dieser Trend hin zu mehr Jugendlichen ohne Abschluss kann auch NRW-weit beobachtet werden. Hier erreichten sechs Prozent der Heranwachsenden nicht mal einen Hauptschulabschluss – 0,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auf Bundesebene sieht dies anders aus. Die Quote ist seit 2012 nicht weiter gesunken, sondern stagniert bei 5,7 Prozent. Wesel, Kleve, Recklinghausen und Steinfurt liegen leicht über dem bundesweiten Schnitt, dagegen Borken, Warendorf, Münster und Coesfeld leicht darunter.
„Den Schulabgängern muss eine Perspektive aufgezeigt werden, denn ohne Schulabschluss finden die Jugendlichen nur schwer einen Ausbildungsplatz“, sagt Josef Leenders, Vorsitzender der Caritas in der Diözese Münster. Der jedoch sei wichtig für ein Leben unabhängig von staatlichen Leistungen. Die Zusammenarbeit von Politik, Schule, Jugendamt, Arbeitsamt, Wohlfahrtspflege und Wirtschaft könne Schülern helfen, einen Abschluss zu erlangen, so Leenders.
„Das gelingende Miteinander von Hilfen und Angeboten wie Schulsozialarbeit, frühen Hilfen, Berufsberatung, Berufsorientierung und Elternarbeit hilft Kindern und Jugendlichen ihren Hauptschulabschluss zu erreichen“, erklärt der Vorsitzende der Caritas. Die politisch Verantwortlichen dürften nicht nachlassen in ihren Bemühungen zur Kooperation, auch wenn die Situation vor Ort schwierig sei. „Entscheidend ist der politische Wille vor Ort“, macht Leenders deutlich.
Die Caritas-Studie wertete auch Zahlen zu Förder- und Sonderschülern, der Arbeitslosenquote, den Beschäftigten ohne Berufsausbildung und ausländischen Schüler aus. Die Kreise des Bistums weisen hier keine auffälligen Zahlen auf.
Schulabgänger ohne Abschluss 2014 2013
Wesel 5,75 5,32
Kleve 6,75 6,45
Recklinghausen 6,63 6,08
Steinfurt 6,27 4,37
Borken 5,40 5,12
Warendorf 3,66 3,77
Münster 5,36 5,36
Coesfeld 4,13 3,16
Schnitt Bistum Münster: 5,49