Ein Beispiel für das klassische Ehrenamt sind die Caritaskonferenzen (CKD), die sich auch im Bistum Münster schon lange etabliert haben. „Von der bundesweiten Ebene bis hinunter in die Pfarrgemeinden haben sich die Ehrenamtlichen vernetzt“, erklärte Lena Dirksmeier, zuständige Referentin beim Diözesancaritasverband. Die Ehrenamtlichen vor Ort organisieren Tafelläden oder Krankenbesuchsdienste. „Wenn ich nach einem langen Gesprächsbesuch aus dem Krankenhaus komme, frage ich mich oft: „Wer hat hier eigentlich gerade wen beschenkt““, erzählt Maria Pflug, die sich in Bocholt engagiert. Nur herumsitzen, wie das Wort „Konferenzen“ suggeriert, ist bei den CKD-Gruppen also nicht angesagt.
Herumsitzen kommt auch für youngcaritas nicht in Frage. Unter diesem Label will die Caritas junge Leute für ein Engagement im sozialen Bereich gewinnen. Damit halten neue Kommunikationsformen Einzug: „Wir halten über Messagedienste zueinander Kontakt und organisieren darüber auch unsere Aktionen“, erklärt Eva Reinicke, die sich in Hamm für youngcaritas einsetzt. Ihre Mitstreiterin Mattea Mentges fügt hinzu: „Im Moment sind das vor allem Aktionen für und mit Flüchtlingen.“ Ob gemeinsames Waffelnbacken, eine Shoppingtour durch die Stadt oder einfach nur mit geflüchteten Kindern spielen: youngcaritas ist da ganz flexibel.
Das eine früher geschaffene Ehrenamtsstruktur ihre volle Wirkung wieder entfalten kann, zeigt das Beispiel des Asylkreises in Haltern, an dem auch die örtliche Caritas beteiligt ist. In den späten 1990er Jahren angesichts des Balkankrieges gegründet, war es um diese und ähnliche Organisationen ruhiger geworden. Als im Spätsommer 2015 die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland rasant anstieg, bewährten sich diese Strukturen nicht nur, sondern konnten neue Mitstreiter in großer Zahl für sich gewinnen.
Einer davon ist Heinz Meusener, der im Halterner Ortsteil Lavesum erst im Vorruhestand und über seine bei der Caritas engagierte Frau zum Ehrenamt kam. Seitdem baut und transportiert er rund um Lavesum Möbel für geflüchtete Menschen. „Ich habe gefragt: „Leute, habt ihr was über?“ Und so ging es dann los“, erzählt Meusener. Seitdem ist er dabei geblieben und will auch erst einmal nicht aufhören: „Ich helfe eben gerne.“