Das stellt eine bundesweite Studie fest, an der sich auch Erziehungsberatungsstellen der Caritas in der Diözese Münster beteiligt haben. Dabei sieht Andreas Groß ihre "Breitenwirkung noch unterschätzt". Sie sei eine der wenigen staatlichen Leistungen, die direkt unentgeltlich und ohne einen Antrag in Anspruch genommen werden könne, sagt der Leiter der Fachkonferenz der Beratungsdienste in der Arbeitsgemeinschaft Erziehungshilfen (AGE) und der Erziehungsberatung der Caritas Dinslaken-Wesel.
Die Erziehungsberatungsstellen bieten heute ein breites Spektrum an. 16.502 neue und abgeschlossene Fälle verzeichnet die Statistik von 33 Diensten der Caritas in der Diözese Münster gegenüber 16.474 im Vorjahr. Seit einigen Jahren verharren die Zahlen auf diesem Niveau.
Mehr und mehr ausgebaut worden ist die Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen. "Wir haben beispielsweise Kooperationsverträge mit 18 Familienzentren", erklärt Andreas Groß. Dort werden Sprechstunden und Termine nicht nur für Familien sondern auch für die Erzieherinnen angeboten. Elterncafés mit anschließendem Gesprächsangebot senken die Schwelle, Hilfe zu suchen. Probleme werden frühzeitig erkannt und können angegangen werden.
Unabhängig vom konkreten Fall konnten über Kurse, Vorträge und die fachliche Unterstützung von Einrichtungen im vergangenen Jahr knapp 12.000 Teilnehmer erreicht werden. Im Einzelfall können die Erziehungsberater auf die vielfältigen Hilfen im eigenen Verband zurückgreifen. "Wir haben aber auch einen Überblick über die Angebote der Jugendhilfe, Frühen Hilfen, des Gesundheitswesens und der Selbsthilfe in unserer Region insgesamt", sagt Groß. So wird auch mit Familiengerichten, Gesundheitsämtern oder Familienbildungsstätten zusammengearbeitet. Die in der Jahresstatistik aufgeführte Liste verzeichnet fast 5.000 Kooperationen mit 24 verschiedenen Stellen.
Für Vielfalt plädiert Groß auch in den Erziehungsberatungsstellen selbst. Die Teams sollten sich aus vielen verschiedenen Professionen zusammensetzen, um auf die individuellen und nicht selten komplizierten Lebenslagen der Familien bestmöglich reagieren zu können.
054-2017 (hgw) 8. August 2017
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