Etwa die Hälfte der Geflüchteten geht nach fünf Jahren einer Erwerbstätigkeit nach, schreibt der Münsteraner Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann in der in Düsseldorf erscheinenden Zeitschrift Caritas in NRW. Auch habe sich die Wohnungssituation für viele Flüchtlinge deutlich verbessert.
Kessmann vergleicht die weiter andauernde Herausforderung durch die Fluchtkrise mit einem Marathon und stellt fest: "Dieser Marathonlauf geht weiter." Flüchtlings- und Integrationsdienste der Caritas leisteten einen wichtigen Dienst, angefangen von der unmittelbaren Soforthilfe in den Jahren 2015 und 2016 bis zu den vielfältigen integrationsunterstützenden Angeboten in den vergangenen Jahren. "Wir können auf dieses Engagement durchaus stolz sein, weil es zu einer positiven Wahrnehmung von Kirche und Caritas beigetragen hat", so Kessmann. Ziel des Engagements der Caritas solle weiterhin eine bunte, vielfältige, offene, tolerante und gastfreundliche Gesellschaft sein.
Der Beratungsbedarf sei bei allen Zuwanderergruppen nach wie vor hoch, berichtet die Integrationsexpertin Barbara Beusing vom Caritasverband Bottrop. Sie wünsche sich eine höhere Planbarkeit und Beständigkeit von Förderungen der Integrationsberatungsdienste. "Es ist sehr schwierig, mit stets kurzen Befristungen von Beratungsangeboten zu arbeiten und nicht zu wissen, ob wir die Kolleginnen und Kollegen im nächsten Jahr noch beschäftigen können. Mehr Sicherheit und politische Zusagen wären für alle Seiten sehr hilfreich", sagt Beusing.
101-2020 2. Oktober 2020