Deutlich wurde vor allem, dass die Hilfen immer individueller den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden müssen. Bis Freitag besuchen Vorstand und leitende Mitarbeitende aus Münster die örtlichen Caritasverbände und zahlreiche Einrichtungen der Caritas im Kreis, um in "Gesprächen auf Augenhöhe die gegenseitigen Anliegen besser zu verstehen," wie der Vorsitzende, Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp, erklärte.
Der Diözesancaritasverband beschließt mit der achten Tour in vier Jahren diese Aktionsreihe, in der alle Kreise und kreisfreien Städte der Diözese Münster besucht worden sind. Den roten Faden bildet aktuell die Jahreskampagne "Weit weg ist näher, als du denkst", die am Montag vor allem im Elisabeth-Haus in Gronau beim Thema Migrationsdienst aufgegriffen wurde.
Jugend- und Behindertenhilfe sowie Pflege und stationäre Altenhilfe sind die größten Arbeitsfelder der Caritas Ahaus-Vreden. Peter Schwack, Leiter der Abteilung Familie und Beratung, wies auf Besonderheiten der Erziehungsberatung hin. Schon seit vielen Jahren und in besonders großem Umfang setze man auf Gruppen zu verschiedenen Themen wie zum Beispiel für Kinder straffälliger Eltern oder ADHS-Kinder.
Ein weiterer Ausbau und vor allem die Vernetzung mit den Schulen werde angestrebt: "Wir reagieren hier auf gesellschaftliche Veränderungen", erklärte Schwack. In Gronau sei die Zusammenarbeit mit den Schulen schon weit gediehen. Dort arbeite das Team praktisch "mit dem Koffer in der Hand" und sei in 24 offenen Sprechstunden in den Schulen erreichbar. Bei Bedarf fahre man auch zu Hausbesuchen.
Enorm gewachsen seien die Ambulanten Flexiblen Erziehungshilfen auf mittlerweile zwölf Mitarbeitende, die neben der klassischen Sozialpädagogischen Familienhilfe zum Beispiel mit zwei Therapiehunden in Kindergärten gehen oder Deeskalationstrainings zu Gewalt und Rassismus anbieten.
Schwack verschieg auch nicht die Sorgen, die die Caritas drücken. In vielen Bereichen erweise es sich als zunehmend schwierig, die Kosten zu decken. Die Kostenträger zeigten sich immer wenig bereit, die tatsächlichen Aufwändungen auszugleichen und die Tarifsteigerungen anzuerkennen. Beispielsweise könnten im Ambulant Betreuten Wohnen für Suchtkranke nur zehn Minuten Fahrtzeit abgerechnet werden, obwohl Anfahrten bis zu einer dreiviertel Stunde notwendig seien.
Bei mangelender Kostenerstattung angemessene Gehälter bezahlen zu können, um fachlich gut augebildete Mitarbeiter zu gewinnen, benannte auch Matthias Wittland als großes Problem in der Pflege. Was ihn aber nicht daran hindert, immer neue Projekte anzustoßen. Aktuell läuft die Vorbereitung, neue Techniken einzusetzen, die alten und kranken Menschen es ermöglichen zuhause wohnen zu bleiben. Dazu werde man mit Ärzten und Krankenhäusern auf dem Gebiet der Gesundheitsüberwachung enger zusammenarbeiten.
Für derzeit 1.300 Pflegebedürftige biete Caritas Pflege & Gesundheit ein breites Spektrum an Leistungen an. Was selbst Chinesen interessiert, wie Wittland berichtete. Eine Region, in der es praktisch keine Struktur für Altenhilfe gebe, habe um einen Informationsaustausch gebeten. Dafür sei jetzt in einem ersten Schritt ein Film über den City-Wohnpark in Gronau gedreht worden.
091-2014 15. Septemb