Erfreulich sind für Anne Eckert, Referatsleiterin Altenhilfe und Sozialstationen, auch die Impfquoten: 90 Prozent der Bewohner und 75 Prozent der Mitarbeitenden hätten sich impfen lagessen. Jetzt allerdings "müssen wir nach vorne schauen und pragmatische Lösungen finden für neu einziehende Bewohner", sagt Eckert.
Bislang gebe es noch keine Regelungen, wie mit Neuaufnahmen verfahren werden solle, so Eckert. Derzeit werde wohl davon ausgegangen, dass sie Termine in den Impfzentren bekommen. "Das ist in der Praxis unrealistisch", ist für die Caritas-Referentin klar. Zum einen müsse mit rund vier Stunden für An- und Rückfahrt, Wartezeiten und Impfung gerechnet werden, was gesundheitlich in vielen Fällen problematisch sei. Zum anderen könne man die neuen Bewohner nicht der Gefahr einer Infektion aussetzen, wenn sie erst im Verlauf der nächsten Monate einen Termin erhalten könnten.
Stattdessen plädiert Eckert für pragmatische Lösungen. Zum Beispiel könnten sich mehrere Einrichtungen vor Ort zusammentun und gemeinsam kleinere Impfaktionen am Wochenende in Tagespflegen oder in derzeit ungenutzt Pfarrzentren anbieten. Angesichts der durchgehend guten Erfahrungen mit den vor Ort in den Altenheimen vor Ort impfenden Hausärzten ließe sich das gut organisieren, ist Eckert sicher.
Entsprechende positive Rückmeldungen gebe es in der Umfrage aus vielen Heimen. 86 Prozent hätten keine Probleme benannt, die weiteren bezögen sich im wesentlichen auf den enormen bürokratischen Aufwand und die teilweise sehr kurzfristigen Terminabsagen und -verschiebungen.
Ansonsten zeige die Umfrage, auf die 151 der 205 Altenheime geantwortet hätten, erfreuliche Ergebnisse. Deutlich werde auch, dass die Impfbereitschaft weiter ansteige. Dass die Quote bei den Mitarbeitenden nicht noch über 75 Prozent liege, sei vor allem auf anfängliche Zurückhaltung zurückzuführen.
Wie wichtig gerade für die Altenheime die schnelle und umfassende Impfung ist, zeigt die Zahl der Ausbrüche seit März 2020: 53 Prozent der Einrichtungen verzeichneten bislang einen Infektionsausbruch, weitere 20 Prozent einen zweiten. Im Durchschnitt waren zwölf Bewohner und acht Mitarbeitende betroffen.
014/2021 (hgw) 8. Februar 2021