Viele der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hätten in ihren Heimatländern dazu keine Chance mehr gehabt. Die Caritas in der Diözese Münster begleitet in ihren Einrichtungen rund 500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Viele seien in einem Alter, in dem deutsche Jugendliche die Schule fast abgeschlossen hätten und die Schulpflicht mit Erreichen der Volljährigkeit endet. Jungen Flüchtlingen müsse nach Ansicht von Kessmann mehr Zeit eingeräumt bekommen, zumal sie parallel noch Deutsch lernen müssten. Ohne ein Abschlusszeugnis vorweisen zu können, sei in Deutschland kaum eine Berufsausbildung möglich und ein Beruf wiederum sei die Voraussetzung sich integrieren zu können. Damit junge Flüchtlinge die Möglichkeiten des deutschen Bildungssystems nutzen können, hält Kessmann die gesetzliche Verankerung einer höheren Altersgrenze für notwendig.
Die Mitarbeitenden der Caritas erlebten die jungen Flüchtlinge als sehr motiviert, so Kessmann: "Sie wollen lernen und danach arbeiten, um sich hier ein neues Leben aufzubauen." Selbst wenn sie irgendwann einmal zurück in ihre alte Heimat könnten und wollten, wären sie auch dafür besser gerüstet und blieben gute Botschafter für Deutschland.
035-2016 (hgw) 22. April 2016